Dez 1

Der forcierte Import von Ärzten führt zum Abort.

Autor: PersonalRadar

Seit Jahren wird kolportiert, dass der Ärztemangel in der Schweiz dergestalt fundamental ist, dass die Lücken nur noch mit humanmedizinischem Wissensimport aus Europa, insbesondere aus Deutschland, gestopft werden können. Muss das so bleiben?

Der forcierte Import von Ärzten führt zum Abort.

Die Schweiz bildet zuwenig Ärzte aus. Pro Jahr nimmt der helvetische Arbeitsmarkt ca. 2000 neue Mediziner/-innen. Ein Drittel dieser wurden in der Schweiz ausgebildet. Der Rest kommt aus dem Ausland. Die immensen Ausbildungskosten haben andere Volkswirtschaften geleistet.

Das Lamento über den Ärztemangel wird seit langem immer wieder mit zahlreichen Studien belegt, die uns mit möglichst luziden Statistiken erklären wollen, dass diese Verknappung real ist. Ist das die Wahrheit? Der Numerus Clausus, also die Zulassungsbeschränkung zum Medizinstudium, ist ein Faktum, das seit 1998 besteht. Seit 14 Jahren wird das Studienangebot künstlich verknappt. Das Interesse an der Ausbildung ist jedoch weitaus grösser als die zur Verfügung stehenden Studienplätze. Hat ein junger Mensch sich einen Studienplatz ergattern können und schliesst er das Studium auch erfolgreich ab, dann ist die Aussicht auf eine eigener Praxis düster. Seit 2002 gibt es ein Zulassungsstopp.

Vielleicht überlegt es sich dieses Land, ob es sich die Abhängigkeit vom Ausland weiter leisten möchte. Auch andere Nachbarstaaten verbessern ihre Anstellungsbedingungen für Ärzte/-innen und werden attraktiver. Die ausschliesslich europäische Nachbarschaft hat kein Interesse am medizinischen ‚Braindrain’. Denn die Ausbildung zum Arzt kostet diesen Volkswirtschaften sehr viel Geld. Somit ist es nicht mehr als verständlich, dass man den medizinischen Nachwuchs mit einer Offensive der guten Berufsangebote und intelligenten Retentionsmassnahmen davon überzeugen will im Land zu bleiben. Noch besser ist es, wenn aus dem ‚Braindrain’ ein ‚Braingain’ wird. Mit diesem LINK möchte PersonalRadar auf einen Beitrag der NZZ am Sonntag vom 27. November 2011 mit dem Titel ‚Ärztemangel gibt es nicht‘ verweisen, der zu diesem Thema ganz viel interessante Hintergrundsinformationen liefert.

Der Leidensdruck in der schweizerischen ‚Medizinwelt’ ist anscheinend noch nicht hoch genug.

Das schweizerische Gesundheitssystem wird sicher noch weitere bittere Pillen schlucken müssen.

Die Strukturschwächen sind bekannt und die systemimmanenten Unzulänglichkeiten ebenso. Die Umsetzung der Reformen, um diese Schwächen in Stärken umzuwandeln, wird jedoch viele liebgewonnene Gewohnheiten und Ansprüche in Frage stellen, die von den Betroffenen zäh und mit allen Mitteln verteidigt werden. Der Wandel des schweizerischen Gesundheitssystems ist jedoch nicht mehr aufzuhalten. Es kostet zuviel und immer weniger können sich das leisten. Vielleicht führt dieser Wandel dazu, dass ein Teil der eingesparten Finanzmittel für die Ausbildung von jungen Ärzten und Ärztinnen verwendet werden, damit die medizinische Versorgung autarker wird und die Abhängigkeit sich markant reduziert.

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