Mrz 11

Die Arbeitslosigkeit ist in der Schweiz im Februar 2010 gesunken. Schön wenn der Trend hält.

Autor: PersonalRadar

Da gibt es für einmal gute Nachrichten aus der Wirtschaftswelt. Die Medien haben es auf allen Kanälen mitgeteilt. Die Arbeitslosigkeit ist leicht gesunken, obwohl die Witterung nicht frühlingshaft ist und die Temporärbranche gezwungenermassen im Winterschlaf steckt.

Verglichen mit den Mitgliedsstaaten der EU ist der schweizerische Arbeitsmarkt jedoch so stabil wie der Gipfel des Matterhorns. Der hiesige solide Arbeitsmarkt, die liberale Ausgestaltung des Arbeitsrechts, die hohe Ausbildungsgüte der Arbeitnehmenden, die zentrale Lage und die grosse Innovationskraft der eidgenössischen Volkswirtschaft wirken immer noch wie ein starker Magnet auf Investoren und High Potentials, die ihr Glück in diesem Land versuchen möchten. Hoffen wir, dass die erwerbslosen Menschen bald wieder bessere Bedingungen antreffen und zurück in den Arbeitsmarkt kommen. Sie werden gebraucht. Doch lesen Sie selber, was die Schweizerische Depeschenagentur meldet.

Der Schweizer Arbeitsmarkt hat sich im Februar stabilisiert. Die Arbeitslosenquote sank im Vergleich zum Januar um 0,1 Prozentpunkte auf 4,4 Prozent. Insgesamt waren 172’999 Personen ohne Stelle, das sind 2766 weniger als im Januar (Quelle: sda)

Die Abnahme ist jedoch nur saisonbedingt. Wenn die saisonalen Faktoren herausgerechnet werden, liegt die Arbeitslosenquote unverändert bei 4,1 Prozent, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) am Montag mitteilte. Im Vergleich zum Vorjahresmonat lag die Arbeitslosenquote um 1,0 Prozentpunkte höher. Das entspricht einer Zunahme von 40’597 Arbeitslosen. Höher war die Arbeitslosenquote zuletzt im März 1998 (4,6 Prozent).

Alle Branchen profitierten im Februar von der Verbesserung der Lage. Bei den Dienstleistungen nahm die Zahl der Arbeitslosen im Gastgewerbe deutlich ab (-2,4 Prozent). Am stärksten schrumpfte die Quote zwar im Baugewerbe (-4,0 Prozent). Trotzdem leidet der Arbeitsmarkt im Industriesektor mit einer Arbeitslosenquote von 5,2 Prozent immer noch am stärksten unter der Konjunkturschwäche.

Anstieg nur in Genf

Auch für die Kantone gibt es fast nur gute Nachrichten. Einzig in Genf stieg die Arbeitslosigkeit auch im Februar weiter um 0,1 Prozentpunkte auf 7,4 Prozent. Es handelt sich um die höchste Arbeitslosenquote im kantonalen Vergleich. Am stärksten ging die Arbeitslosigkeit im Kanton Wallis zurück: Sie fiel um 0,5 Prozentpunkte auf 5,4 Prozent.

„Die Zahlen sind sehr erfreulich. Sie bestätigen, dass sich der Anstieg der Arbeitslosigkeit seit Beginn des Jahres stabilisiert,“ sagte Serge Gaillard, Leiter der Direktion für Arbeit im SECO, der Nachrichtenagentur SDA. Optimismus sei für die kommenden Monate durchaus angebracht und eine weitere Verbesserung möglich. Allerdings hänge die Entwicklung in der zweiten Jahreshälfte stark vom weiteren Verlauf der Konjunktur ab.

Junge profitieren

Am stärksten profitierten die Jugendlichen von der Stabilisierung des Arbeitsmarktes. Die Arbeitslosenquote der 15- bis 24-Jährigen nahm im Februar um 0,2 Prozentpunkte auf 5,2 Prozent ab. Sie lag aber nach wie vor 1,2 Prozenpunkte über dem Vorjahresniveau. Die Zahl der jungen Arbeitslosen verringerte sich im Vergleich zum Januar zwar um 3,7 Prozent auf 28’874 Personen. Dies sind aber 30,9 Prozent mehr als noch vor einem Jahr (22’052 Personen).

Deutlich zugenommen hat die Zahl jener Arbeitslosen, die seit über einem Jahr keinen Job haben. Im Vergleich zum Januar stieg diese um 5,9 Prozent auf 30’246 Personen. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich deren Zahl somit fast verdoppelt (+92,0 Prozent).

Deutlich weniger Kurzarbeit

Die Kurzarbeit verringerte sich stark. Im Dezember – aktuellere Zahlen liegen dem SECO nicht vor – waren noch 39’646 Personen davon betroffen. Das entspricht einer Reduktion von 18,5 Prozent im Vergleich zum November. Noch 2931 Betriebe verzeichneten Kurzarbeit (-13,3 Prozent).

Dies ist zwar eine starke Abnahme. Trotzdem ist die Situation im Vergleich zum Vorjahr ernüchternd. Im Dezember 2008 hatten noch 5791 Personen in 315 Betrieben kurz gearbeitet. Laut Gaillard hat auch die Zahl der Voranmeldungen in den Monaten Januar und Februar 2010 stark abgenommen. Dies deute auf einen weiteren Rückgang der Kurzarbeit „auf hohem Niveau“ hin, sagte Gaillard.