Jan 31

Die Arbeitswelt ist voller ‚Scheissjobs’…

Autor: PersonalRadar

… aber viele Menschen verdienen damit Ihren Lebensunterhalt und sind mit ihrer Tätigkeit erstaunlich oft recht zufrieden. Es kommt auf die Einstellung an.

(Bildquelle: www.freepik.com)

Es gibt durchaus Berufe und Tätigkeiten, die will keine Sau machen, weil viele der Meinung sind, dass es nur arme Schweine sind, die dort ihr berufliches Glück versuchen zu finden. Wirklich?

Das gute Stück Fleisch liegt leicht brutzelnd auf dem Teller. Die Kräuterbutter zerläuft sanft über dem saftigen Steak. Die Toilette riecht zitronenfrisch, alles ist blitzblank und der Seifenspender ist nicht nur randvoll, er funktioniert auch. Das Wasser des Platzregens läuft ungehindert in die Kanalisation, verschwindet leise gurgelnd in den Untergrund und überschwemmt den Gehsteig nicht. Das Urnengrab ist frisch hergerichtet und die Kremation geht diskret wie auch pietätsvoll über die Bühne. Das haben Menschen geleistet, die oft unsichtbar bleiben

Es gibt viele Jobs, die in der heutigen Zeit als nicht besonders attraktiv gelten.

In unserer modernen Gesellschaft, die oft durch das Prisma der digitalen Medien und des beruflichen Erfolgs betrachtet wird, tendieren wir dazu, die wahre Essenz dessen, was unsere alltägliche Existenz ermöglicht, zu übersehen. Die Rede ist von jenen Berufen, die abwertend als ‚Scheissjobs‘ tituliert werden, jenen Tätigkeiten, die im Schatten der Wirtschaftsriesen und Technologiepioniere stattfinden.

Es ist eine Ironie des Schicksals, dass die am meisten unterschätzten Berufe oft die sind, ohne die das gesellschaftliche Räderwerk zum Stillstand käme.

Diese Berufe, obwohl sie selten im Rampenlicht stehen, sind der Klebstoff, der unsere Gemeinschaft zusammenhält. Sie umfassen eine breite Palette von Tätigkeiten – vom Fensterputzer, dessen Arbeit uns buchstäblich den Blick klärt, über den Metzger, der mit Fachwissen und Sorgfalt unser Fleisch zubereitet, bis hin zum Bestattungspersonal, das in Momenten tiefster Trauer Würde und Respekt wahrt. Diese Arbeiten, obwohl oft körperlich anstrengend und von geringem Prestige, sind von unschätzbarem Wert für den reibungslosen Ablauf unseres täglichen Lebens.

Die Gesellschaft neigt dazu, Berufe zu hierarchisieren, und oft werden diejenigen, die in den sogenannten ’niedrigen‘ Berufen arbeiten, mit einem Stigma belegt. Doch hinter jedem sauberen Bürogebäude, hinter jeder leeren Mülltonne, hinter jedem sicheren Strassenübergang steht ein Mensch, der sich entschieden hat, diese als angeblich unwürdig betrachteten Aufgaben zu übernehmen. Diese Entscheidung, oft getrieben von der Notwendigkeit des Lebensunterhalts, spiegelt eine tiefere Wahrheit wider:

Die Zufriedenheit mit der eigenen Arbeit ist nicht immer an den sozialen Status oder das Einkommen gebunden, sondern vielmehr an das Gefühl, einen Beitrag zum Wohl der Gemeinschaft zu leisten.

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Die Anerkennung dieser Berufe erfordert ein Umdenken in unserer Gesellschaft. Es ist an der Zeit, die Vorstellung zu hinterfragen, dass Erfolg nur durch akademische Leistungen oder Karrieren in hochbezahlten Sektoren definiert wird. Stattdessen sollten wir die Bedeutung jedes Berufs anerkennen, der zur kollektiven Wohlfahrt beiträgt. Die Menschen, die diese Arbeiten verrichten, verdienen nicht nur unseren Respekt, sondern auch eine gerechte Entlohnung und Anerkennung ihrer unverzichtbaren Rolle.

Darüber hinaus ist es wichtig, die Arbeitsbedingungen in diesen oft übersehenen Branchen zu verbessern. Viele dieser Jobs sind nicht nur physisch anstrengend, sondern auch psychisch belastend, da die Arbeitnehmenden täglich mit der Geringschätzung ihrer Tätigkeiten konfrontiert werden. Eine Gesellschaft, die sich wirklich als fortschrittlich betrachten möchte, muss sich für die Würde jeder Arbeit einsetzen, Sicherheitsstandards verbessern und für faire Arbeitsbedingungen sorgen.

Letztlich ist es eine Frage der Menschlichkeit, der Empathie und des grundlegenden Respekts. Jeder von uns hat die Verantwortung, unsere Einstellung zu überdenken und zu erkennen, dass die wahren Helden oft diejenigen sind, die im Verborgenen wirken. Indem wir die Bedeutung jedes Berufs anerkennen und die Menschen, die diese wichtigen Arbeiten verrichten, wertschätzen, können wir eine inklusivere, respektvollere und letztendlich gerechtere Gesellschaft schaffen.

In einer Arbeitswelt, die allzu oft durch Oberflächlichkeiten und materiellen Erfolg definiert wird, sollten wir uns daran erinnern, dass die wahren Massstäbe für Fortschritt und Zivilisation in unserer Fähigkeit liegen, jeden Beitrag zu würdigen, unabhängig von seinem Glanz oder seiner Sichtbarkeit. Es ist an der Zeit, die unsichtbaren Helden und Heldinnen unserer Gesellschaft ins Rampenlicht zu rücken und ihnen die Anerkennung zu geben, die sie so reichlich verdienen.

(Bildquelle: www.freepik.com)

Denn…

  • …ohne Metzger/-in kommt das Steak nie auf den Teller. Oder sind sie Jäger/-in?
  • …ohne Reinigungspersonal ist die Toilette eine Katastrophe. Müssen Sie nie mal für kleine Leute?
  • …ohne Kanalisationsarbeiter/-innen verstopft es. Sollen die Kanalratten den Unrat entfernen?
  • …ohne Bestattungspersonal wäre die Abdankungssfeier nicht möglich. Leben Sie ewig?
  • …ohne Strassenarbeiter wäre der Verkehrsinfarkt sicher. Fahren Sie nie Auto?
  • …ohne die Müllabfuhr stinkt jede Siedlung zum Himmel. Produzieren Sie nie Abfall?
  • …ohne Fastfood-Mitarbeitende kommt keine Pizza per Kurier. Haben Sie nie Hunger?
  • …ohne Security ist der Event eine Zumutung. Machen Sie sich nie Sorgen um Ihre Sicherheit?
  • …ohne Pflegehilfe kommt der Stuhlgang nicht weg. Sie sind nie krank?

Viele dieser Jobs geniessen ein niedriges Sozialprestige. Wer will sich heute noch die Hände schmutzig machen? Werden diese Arbeiten nicht ausgeführt, dann merken es alle recht schnell.

Falls sie wieder mal an einem Strassenkehrer vorbei gehen und ihn mitleidvoll betrachten, denken sie daran, dass er vielleicht mit seinem Job ganz glücklich ist und damit den Unterhalt seiner Familie sichert. Die Gesellschaft kann sich ebenso glücklich schätzen, dass es noch Arbeitnehmende gibt, die solche Jobs verrichten und dafür sorgen, dass es in unserer ganz persönlichen Welt rund läuft.

Der folgende Beitrag, der im Herbst 2023 von der Basler Zeitung mit dem  Titel ‚Nase zu und durch: Dieser Jobs ist zum Kotzen‘ publiziert wurde, gibt Einblick in den normalen Arbeitsalltag von Menschen, die die städtische Kanalisation reinigen, am Laufen halten und alles was wir so achtlos die Toilette runterspülen entsorgen. Mit diesem LINK geht es gleich zu der Geschichte.