Jun 14

In der Schweiz darbt kein Professor. Gut so.

Autor: PersonalRadar

Ist man als Professor an einer Universität der Schweiz angestellt, dann hat man es gut. In Sachen Einkommen auf jeden Fall.

Gut bezahlte Professoren und Professorinnen machen sich bezahlt.

Es zeugt sicher von stabilen Verhältnissen, wenn die Professoren an den Universitäten eines Landes für ihre Arbeit anständig bezahlt werden und dieser Zustand mitunter dazu beiträgt, dass Studenten und Studentinnen auch anständig ausgebildet werden. Die Ausbildungsqualität würde ein ganz anderes Bild vermitteln, wenn zum Beispiel Professoren aus existenziellen Gründen vor der Vorlesung noch Hühner züchten oder den Gemüsegarten bestellen müssten, LKW fahren oder andere Tätigkeiten ausüben, damit sie mit diesem Nebenerwerb sich selber oder ihre Familien über die Runden bringen können. Solche Nebeneinkünfte werden nicht selten genug lebensnotwendig, wenn der Staat als Arbeitgeber seinen Verpflichtungen nicht nachkommt und Gehälter monatelang nicht überweist. In vielen sich entwickelnden Nationen ist das nach wie vor eine harte Tatsache, wo sich die nationale Bildungselite mit ganz profanen Problemen herumschlagen muss, damit sie mit dem kargen Einkommen ein Auskommen hat.

Kürzlich hat die NZZ am Sonntag einen hoch spannenden Artikel verfasst, der in Sachen Vergleichbarkeit von Gehältern der Professoren in den verschiedensten Ländern viel Informationen bietet. Die Schweiz darf sich ruhig sehen lassen. Quintessenz des Beitrages ist sicher die Konklusion, dass hohe Gehälter gar nichts über die gebotene Qualität der Lehre und den allgemeinen Bildungsstand einer Nation aussagen. Die Forschung ist ebenso wichtig. Und da ist die Schweiz mit ihren Spitzen-Unis wirklich auch Spitze.

Intellektuelle Brillanz ist noch lange kein Garant für eine gute materielle Versorgung im Alltag.

Denn auch die gescheiten Köpfe haben alltägliche Bedürfnisse, die sich in der Regel ganz gut über ein regelmässiges, zuverlässiges und gutes Einkommen befriedigen lassen. In vielen Ländern wird das lehrende Uni-Personal nach wie vor kurz gehalten und geniesst nicht selten ein schlechtes Ansehen. Es ist dann kaum verwunderlich, wenn die Korruption grassiert, Prüfungsergebnisse mit kleinen pekuniären Zuwendungen schamlos verbessert werden und die Qualität der Uni-Absolventen/-innen nicht das Ergebnis harten Lernens ist, sondern durch gezielte Zuwendungen zustande kam. Die exzellenten Studenten/-innen aus ärmlichen Verhältnissen haben dann das Nachsehen und bleiben auf der Strecke.

Das gute Gehalt ist den meisten Uni-Professoren nicht einfach in den Schoss gefallen. Viele von Ihnen mussten zum Teil grosse finanzielle Opfer bringen und über viele Jahr hart ackern gegen bescheidene Entlöhnung. Wenn andere schon lange gute Einkünfte erwirtschaften konnten, waren zu diesem Zeitpunkt viele der Professoren noch Studierende, wissenschaftliche Assistenten, Doktoranden, die an der Dissertation schrieben oder brüteten konkret über den Habilitation, um mit der Lehrbefähigung endlich dann als Professor mit anständigen Gehalt zugelassen und wirken zu können. Vorausgesetzt die Uni ist auch wirklich interessiert und stellt einen Anstellungsvertrag aus. Viele scheitern und geben die Verfolgung der wissenschaftlichen Karriere auf.

Wird die Geisteselite nicht richtig bezahlt, bleibt auch der Katheder verwaist.

Wer es übrigens als ordentlicher Professor an die ETH Zürich oder Lausanne schafft verdient im Maximum CHF 271’270.-. Das ist für viele gutverdienende Banker im Raum Zürich im Vergleich ein Klacks, zudem was in der Finanzbranche verdient werden kann. Auch wenn dort der Himmel schon lange nicht mehr voller Geigen hängt. Gute Gehälter für die Professoren sind wichtig. Aber das Geld als alleiniger Lockstoff funktioniert nicht. Diese Berufsgattung will auch Forschung auf hohem Niveau ausüben und nicht nur die reine Lehre befriedigen. Und da holen andere Institute wie auch Weltgegenden gewaltig auf. Die Schweiz ist gut beraten, wenn sie ihren Spitzenplatz behalten will, dass auch das Forschungsumfeld optimal bleibt und die Finanzierung der Projekte nicht an der Sparwut scheitet. Forscht das Land nicht mehr, dann geht es forsch in die klebrige Grauzone der Mediokrität.

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