Mai 4

Der Ansturm aus Osteuropa ist eine Mär. Die Schweiz ist zu wenig sexy!

Autor: PersonalRadar

Die Schweiz hebt arbeitsmarktrechtliche Beschränkungen auf. Fast. Das Kontingent ist noch nicht tot. Die Personenfreizügigkeit hat sich seit dem 1. Mai 2011 verändert. Jene Staatsangehörige dieser osteuropäischen Länder, die der EU am 1. Mai 2004 (EU-8) beigetreten sind, dürfen nun in der Schweiz arbeiten. Menschen aus Bulgarien und Rumänien (EU-2) müssen noch warten.

Wer jetzt meint, dass die Schweiz von günstigen Arbeitskräften aus Osteuropa überschwemmt wird, kann beruhigt werden. Auch die aufstrebenden Volkswirtschaften in dieser Region brauchen dringend gut ausgebildete Fach- und Führungskräfte.

Gerade Polen kann es sich mit seinem wirtschaftlichen Boom gar nicht leisten auf die besten Leistungsträger verzichten zu müssen.

Unqualifizierte Arbeitskräfte werden es auf dem hiesigen Arbeitsmarkt ohnehin weiterhin schwer haben und durch schon Anwesende mit ähnlichen Berufsprofilen stark konkurrenziert werden.

Allerdings lässt sich die Schweiz noch eine Hintertüre offen, falls die Zuwanderung doch aus den Fugen geraten sollte. Bis zum 31. Mai 2014 könnte sie bei Bedarf Kontingente wieder einführen, um die Einwanderung einzudämmen, sollte diese mehr als 10% über dem Durchschnitt der drei vorangegangenen Jahre liegen. Das heisst in der Fachsprache der federführenden Behörde die sogenannte Ventilklausel. Diese Kontingente können aber frühestens ab dem 1. Mai 2012 wieder eingeführt werden. Zu dieser Ventilklausel bestehen nach wie vor auch die flankierenden Massnahmen, die dazu beitragen sollen, dass die Einwanderung aus den neuen EU-Staaten aus Osteuropa kontrollierbar bleibt. Damit möchte man das sogenannte Sozial- und Lohndumping verhindern.

Auch der Schweizerische Arbeitgeberverband rechnet nicht damit, dass die Schweiz von diesen Arbeitskräften überrannt wird. Dazu sind die kulturellen wie auch sprachlichen Hürden einfach zu hoch. Der Anstieg dieser Stellensuchenden wird wahrscheinlich nur sehr moderat ausfallen, wenn er überhaupt spürbar sein wird.

Zudem ist es auch eine Tatsache, dass die Schweiz nicht vielen dieser Staatsangehörige zur zweiten Heimat geworden ist und somit die Diaspora dünn ist. Die grosse Anzahl an Landsleuten, die schon zum Beispiel in Deutschland oder Grossbritannien leben, werden eine weitaus grössere Anziehungskraft ausüben. Es ist auf jeden Fall angebracht in Sachen Zuwanderung aus Osteuropa die Nüchternheit der Zahlen auf sich wirken zu lassen. Gemäss den aktuellen Zahlen der Bundesamtes für Migration sind zum Beispiel im Februar 2011 450 Menschen aus den neuen EU-Staaten in die Schweiz eingewandert. Im Vergleich zum Februar 2010 ist das immerhin eine Zunahme von mehr als 17%. Doch im Vergleich mit den übrigen 1,729 Mio. Menschen ohne Schweizerpass, die in diesem Land leben und arbeiten, ist das eine zu vernachlässigende Zahl.

Es ist vor allem die Gast- und Landwirtschaft die auf diese Menschen anziehend wirkt. Es hat der Schweiz noch nie geschadet, wenn zudem auch die klugen Köpfe kommen und sich eine neue persönliche wie auch berufliche Existenz aufbauen. Gerade diese Leistungswilligen haben immer wieder zur volkswirtschaftlichen Schöpfungskraft und Wohlstand dieses Landes beigetragen. Leistung soll sich bezahlt machen. Auch für die Neuen.