Apr 27

Mischt sich die Politik zu heftig ins Wirtschaftsgefüge ein, droht der Verlust von Arbeitsplätzen.

Autor: PersonalRadar

Was haben Indien, die USA Kanada, China, Russland und Brasilien gemeinsam mit der Schweiz? Es sind nicht EU-Staaten. Diese Staaten liefern uns für wichtigste, strategische Schlüsselbereiche der schweizerischen Wirtschaft Spezialisten/-innen, die Unternehmen beim besten Willen nicht mehr in Europa finden können.

Vor ca. 5 Monaten kam der etwas weltfremde Entscheid aus Bern, dass die Kontingente für Ausländer/-innen aus sogenannten Drittstaaten halbiert werden. Schnurrt die Wirtschaft nicht mehr so sanft wie eine fette Katze auf der Ofenbank, dann braucht es auch keine Fachkräfte mehr, ist wahrscheinlich die fatale Schlussfolgerung. Sie wird kurzum einfach vor die Türe gesetzt.

Die Tatsachen auf dem Arbeitsmarkt zeigen jedoch eine ganz andere Realität. Höchstqualifizierte Arbeitskräfte mit extrem spezialisiertem Nischenwissen findet man nicht einfach so auf die Schnelle via Stelleninserat in der Zeitung oder durch Stellenausschreibungen auf dem Internet. Diese Spezialisten/-innen sind dermassen auf dem globalen Arbeitsmarkt begehrt, dass sie nicht nur die Schweiz besonders mag, sondern deren Heimatstaaten alles versuchen ihre Fachleute, die unter Umständen mit eigenem Steuersubstrat ausgebildet wurden, auch halten zu können.

Können solche Experten und Expertinnen nicht gewonnen werden, dann sind unter Umstände Projekte und wirtschaftliche Entwicklungen blockiert, die auch andere Bereiche des Jobmarktes tangieren und konkret Stellen gefährden.

Die Wirtschaft hat sich bewegt und sich mit der zuständigen Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf an einen Tisch gesetzt. Den betroffenen Grossunternehmen wurde Linderung versprochen. Es wurde nämlich im etwas trägen Bern erkannt, dass Wirtschaftsförderer aus dem Ausland die jeweiligen Führungsspitzen der betroffenen Unternehmen besucht haben und ihnen ihre grandiosen Standortvorteile schmackhaft machten.

Der Wettbewerb um Standortvorteile ist gnadenlos. Was nützt eine gute Infrastruktur, eine hohe Lebensqualität, eine stabile wie auch demokratisch ausgerichtete Politlandschaft, gute inner Sicherheit und ein grundliberales Wirtschaftsverständnis, wenn das Bewilligungsverfahren für Ausländer und Ausländerinnen aus Drittstaaten, die keine Jobs wegnehmen, weil sie mit Inländer/-innen nicht besetzt werden können, so willkürlich umgesetzt wird?

Die gestutzten Kontingente waren schnell erschöpft. Sogar die Reserven-Kontingente waren im nu ausgebucht. Inzwischen dämmert es auch den Zuständigen im Bundesamt für Migration, nachdem massiver Druck aus der Wirtschaft kam, dass der Entscheid nichts besonders klug und überlegt war.

Selbstverständlich ist es für die zuständigen Politiker/-innen nicht immer leicht bei wachsender Arbeitslosigkeit den potenziellen Wählenden erklären zu müssen, dass nach wie vor Ausländer/-innen aus Drittstaat lukrative Jobs erhalten. Diese könnten aber nie mit normal qualifizierten Bewerbenden besetzt werden.

Es bleibt zu hoffen, dass Bern reagiert, nicht weiter blockiert und dadurch Anstellungen gefährdet, die durch das Wegbleiben von Spezialisten/-innen, zusätzlich unter Druck kommen. Was meinen Sie?