Jul 3

Welche Berufslehre ist einfach oder schwierig?

Autor: PersonalRadar

Der Schweizerische Gewerbeverband (SGV) und die Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK) haben in Zusammenarbeit mit den Berufsorganisationen eine Skala erarbeiten lassen, in der die Abstufung des Schwierigkeitsgrades ersichtlich ist. Die Berufslehre des Mediamatikers ist an der Spitze, wenn es um den Schwierigkeitsgrad geht.

Die Ausbildung des Automatikmonteurs ist am Ende der Skala. Was das immer auch heissen mag. Auch einfache Berufe stellen Anforderungen an die Lernenden. Wo manuelles Geschick mehr gefragt ist, sind in einem anderen Beruf die mathematischen, sozialen  oder sprachlichen Fähigkeiten mehr gefordert.

 

Nachfolgend zwei Beispiele anhand von einer Fachfrau Betreuung Kinder und einem Metallbauer EFZ:

Sarah – Fachfrau Betreuung Kinder

(Bildquelle: www.pixabay.com)

Sarah arbeitet in einer Kindertagesstätte und hat heute Frühdienst. Seit gestern werden zwei Kinder eingewöhnt. Sarah liest im Arbeitsjournal die Notizen der Teamkollegen, um sich ein Bild darüber zu machen, wie der gestrige Tag verlaufen ist. Zudem tauscht sie sich mit der Gruppenleiterin aus.

Bald kommen die ersten Eltern zusammen mit ihren Kindern. Sarah nimmt die Kinder in Empfang und begrüsst die Eltern. Leon, eines der Kinder, welches seit gestern eingewöhnt wird, versteckt sich weinend hinter dem Bein seines Vater. Sarah kniet sich nieder und begrüsst Leon. Sie fragt ihn, ob er heute wieder mit ihr zusammen ein Puzzle machen möchte. Leon beobachtet Sarah neugierig, wobei er sich noch immer am Bein seines Vaters festhält. Der Vater unterstützt den Vorschlag von Sarah, und es gelingt ihnen, dass sich Leon vom Vater verabschiedet und sich an der Hand von Sarah in den Gruppenraum führen lässt.

Sarah konzentriert sich auf das Puzzlespiel zusammen mit Leon. Plötzlich sieht Leon, wie zwei andere Kinder mit einem grossen Feuerwehrauto spielen. Sarah hört ihm aufmerksam zu, als er ihr erzählt, er habe ein solches auf dem Weg zur Kindertagesstätte gesehen. Kurz darauf geht Leon zu den beiden Kindern hin und will das Auto genauer erforschen. Sarah beobachtet Leon und die beiden andern Kinder beim Spielen mit dem Auto. Später wollen die drei in den Garten. Sarah unterstützt sie beim Anziehen der Schuhe und Jacken.

Am Ende des Arbeitstages hält Sarah die wichtigsten Ereignisse des Tages im Arbeitsjournal fest, damit auch ihre Kollegen darüber informiert sind. Vier Tage später findet die wöchentliche Teamsitzung statt. Die Gruppenleiterin fragt nach Beobachtungen und Anliegen, insbesondere bei den zwei neuen Kindern.

Da Sarah die Hauptbetreuungsperson von Leon ist, berichtet sie, wie sie ihn wahrgenommen hat. Sarah beschreibt die Entwicklung, die sie in den ersten vier Tagen beobachtet hat und erzählt, wie sich das Kind an Gruppenaktivitäten beteiligt. Sie hört den Erfahrungsberichten der anderen Mitglieder aufmerksam zu und bringt ihre Einschätzung zur aktuellen Gruppensituation aktiv ein. Gemeinsam bereitet das Team das erste Elterngespräch vor.

Claudio – Metallbauer EFZ

(Bildquelle: www.pixabay.com)

Claudio fährt zusammen mit seinem Chef auf eine Baustelle. An einem neuen Einfamilienhaus soll ein Geländer auf einer Betonmauer montiert werden. Bereits während der Fahrt erklärt ihm der Chef, wie das Geländer aussehen soll und was für Materialien und Metallprofile verwendet werden sollen. Claudio hört ihm dabei aufmerksam zu und stellt Fragen, wenn etwas unklar ist. Auf der Baustelle angekommen, wird zuerst die Situation vor Ort geprüft. Der Chef vergleicht die Projektskizzen des Architekten mit der effektiven Mauer, welche zwei Wochen zuvor erstellt wurde. Gemeinsam nehmen Claudio und sein Chef nun mit diversen Messinstrumenten die wahren Masse der Mauer auf und skizzieren sie von Hand. Da Claudio mit der Herstellung des Geländers beauftragt ist, soll er die Skizzen selber machen. Sein Chef schaut ihm dabei unterstützend und kontrollierend über die Schulter.

Wieder in der Werkstatt angekommen, erstellt Claudio mithilfe der zuvor gemachten Skizzen eine massstabsgetreue Werkstattzeichnung und führt die erforderlichen Berechnungen durch. Er bespricht seine bisherigen Arbeiten mit seinem Chef und klärt das weitere Vorgehen.

Anhand der überprüften Zeichnungen muss Claudio nun eine Zuschnittsliste der Metallprofile erstellen. Dann sägt er alle Teile zu und beginnt mit dem Zusammenbau des Geländers.

Hat Claudio ein Problem, so kann er dieses stets mit seinem Chef besprechen. Das fertig geschweisste Geländer vergleicht Claudio nochmals mit den Plänen. Einige Stellen am Geländer bearbeitet Claudio nochmals mit der Feile nach, um den hohen Qualitätsansprüchen des Chefs gerecht zu werden.

Das nun fertige aber unlackierte Geländer wird von einer Lackierfirma abgeholt und rot lackiert. Claudio füllt dazu einen Lieferschein aus, auf dem er die Masse der Geländerteile angibt und aufführt, welche Farbe aufgespritzt werden soll. Sobald das Geländer von der Lackierfirma zurückgeliefert wird, bereitet Claudio die Montage vor. Er stellt alle Schrauben, Handwerkzeuge und Maschinen bereit, um das Geländer montieren zu können. Bei der Montage wird Claudio von einem erfahrenen Metallbauer EFZ unterstützt. Sie erfolgt reibungslos und ist nach kurzer Zeit abgeschlossen.

Interessant ist, dass die meisten Berufe hinterlegt sind und diese unter der Webpage www.anforderungsprofile.ch nachgeprüft werden können. Vielleicht ist auch ihr Beruf dabei.

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