Jul 1

Temporärvermittler sind Sklaventreiber, Hasardeure und Ausbeuter. Alter Kaffee.

Autor: PersonalRadar

Temporärvermittler sind Sklaventreiber, Hasardeure und Ausbeuter. Den Personaldienstleistern haftet der Geruch des Freibeutertums an. Sie repräsentieren sozusagen die Branche der modernen Piraten, die geschickt und durchtrieben ihre Enterhaken in das weiche Fleisch der Arbeitsmärkte treibt, diese mit Donner und Gloria erobert und sich dabei verhält wie ein wildes Tier. Alles tempi passati. Alter Kaffee. Die Branche ist gezähmt. Endgültig.

Der kürzlich veröffentlichte Bericht des Seco, über die Umsetzung der ‚Flankierenden Massnahmen‘ im Jahr 2008, stellt nämlich dem Personalverleih ein sehr gutes Zeugnis aus. Wenn es gut kommt, wird leider sehr wenig darüber berichtet oder veröffentlicht.

Die Temporärbranche hat aus den Verfehlungen der Vergangenheit gelernt und ist als ernstzunehmender Dienstleister für die Arbeitsmärkte unverzichtbar geworden. Im Vergleich mit anderen Branchen weisen Personalverleiher nämlich eine deutlich unterdurchschnittliche Verstossquote gegen Mindestlohnbestimmungen von allgemeinverbindlich erklärten Gesamtarbeitsverträgen von 11 Prozent auf.

Die Verstossquote bei allen kontrollierten Schweizer Arbeitgebern beträgt demgegenüber 26 Prozent. Das Seco ist übrigens nicht bekannt als sozialromantische Nische. Es hat eine Aufsichtspflicht und greift rigoros durch, wenn Regeln und Vorgaben nicht eingehalten werden. Die Temporärbranche wird jedoch immer noch als ‚Fokusbranche‘ bezeichnet. Die zuweilen schikanösen Kontrollen sind zum Teil so extrem dicht, dass der Sinn und die Absicht dieser getrost als fragwürdig bezeichnet werden kann. Es ist an der Zeit, dass die Kontrollmassnahmen auf ein erträgliches Mass reduziert werden und Personaldienstleister als seriöse Marktpartner wahrgenommen werden. In welcher Branche gibt es keine sogenannten schwarzen Schafe?

Swissstaffing, der Branchenverband der Personaldienstleister, teilt übrigens die Beurteilung des Seco. Aufgrund des Berichts können die ‚Flankierenden Massnahmen‘ als wirksam bezeichnet werden. Die Lohn- und Arbeitsbedingungen werden mit diesem Instrument durchgesetzt. Aus Saulus wurde Paulus. Die Piratenbranche ist in ruhigen Gewässern angekommen. Sie wird sesshaft. Endlich.