Sep 8

Ein Teilzeit arbeitender Kadermann ist immer noch ein ‚Warmduscher’. Oder ändert sich wirklich was?

Autor: PersonalRadar

Kürzlich wurde im ‚Journal of Personality and Social Psychology’ (Band 97 Seite 517) ein interessanter Bericht publiziert. Dort wurde die Frage gestellt, warum Frauen es viel weniger an die Spitze einer Unternehmung schaffen.

An Begabung, Wille, Intelligenz oder der Schaffenskraft kann es nicht liegen. Da sind die Frauen den Männern ebenbürtig, wenn nicht sogar in gewissen Bereichen klar überlegen. Viele denken von uns: ‚Kein Wunder schaffen die es nicht. Sie haben schliesslich auch nicht die gleichen Voraussetzungen wie die Männer’. Es gibt ja so viele Gründe wie:

  • Die Frauenförderung bleibt aus und die Quotenregelung wird sowieso abgelehnt
  • Es gibt keine Teilzeitstellen für weibliches Führungspersonal
  • Die Frauen sind zu wenig ‚tough’
  • Die Lebenspartner der Führungsfrauen können auch nicht Teilzeit arbeiten oder unterstützen ihre Frauen zu wenig
  • Die Belastung ist zu gross, um alles unter einen Hut bringen zu können

Hand aufs Herz – ALLE könnten diese Liste noch mit weiteren guten Gründen fortsetzen.

Die Forschergruppe in der USA hat folgendes gemacht:

  • Sie haben die besten Schüler/-innen und Doktoranden/-innen ausgesucht,
  • diese während vielen Jahren regelmässig zu ihrer Einstellung gegenüber der Arbeit und dem alltäglichen Leben befragt.

Das Resultat dieser tiefschürfenden Feldforschung war, dass sich die Schwerpunkte im Leben veränderten. Das merken die meisten von uns! Auch ohne direkten Zugang zur Gemeinschaft der Forscher/-innen.

Insbesondere wurde jene Zielgruppe scharf beobachtet, die Kinder hat. Es stellte sich heraus, dass die Männer, trotz ihren Erziehungspflichten und -aufgaben viel stärker auf die Berufswelt fokussiert sind, als die sehr guten und talentierten Mütter, die eine ganzheitliche Betrachtungsweise bevorzugen.

Würden die talentierten und hervorragend ausgebildeten Mütter, die gleichen Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben, wie die ihnen ebenbürtigen Väter, dann könnten die Männer sich die ganzheitliche Betrachtungsweise zwischen Beruf, Erziehung und Partnerschaft auch besser leisten.

Wie viel Teilzeit arbeitende Kadermänner gibt es, die sich auch um den Nachwuchs kümmern, währenddessen die Mutter berufliche Führungsaufgaben übernimmt? Praktisch keine. Schliesslich ist ein Teilzeit arbeitender Kadermann immer noch ein Warmduscher! Oder gibt es da schon andere Erfahrungen?