Apr 6

Die Krise stirbt! Die nächste ist jedoch schon kurz vor der Geburt.

Autor: PersonalRadar

Fangen wir jedoch mit den positiven Nachrichten an. Die Konjunkturforschungsstelle an der ETH Zürich (KOF), eine Einrichtung, die immer wieder durch ihre faktenorientierte Nüchternheit auffällt, rechnet für das Jahr 2010 mit einem Wirtschaftswachstum von ca. 1,7% und geht davon aus, dass dieses im nächsten Jahr auf 2,2% steigen wird.

Das starke Wachstum einer spindeldürren Wirtschaft sagt aber leider nichts aus über die kommende Entwicklung des Arbeitsmarktes. Auch wenn die Banken wieder vermehrt Personal einstellen, die Stellenanzeiger der Printmedien üppiger erscheinen und die Anzeigen der Online-Jobbörsen umfangreicher sind, machen diese flatternden ‚Konjunktur-Schwalben’ noch keinen ‚Wirtschafts-Sommer’. Die Wirtschaftsentwicklung bleibt ruppig.

Gemäss einer Umfrage bei den 500 grössten Schweizer Unternehmen, die durch einen international tätigen Personaldienstleister durchgeführt wurde, wollen bis Ende Jahr ca. 140 von ihnen neue Stellen schaffen. Das ist sogar weniger als im letzten Jahr. Die alte Krise wird sicher mit fortlaufender Erholung der helvetischen Volkswirtschaft früher oder später verschwinden. Sie bleibt jedoch hartnäckig wie ein Schwarm Krähen, der sich trotz grimmig blickender Vogelscheuche, immer wieder auf das frisch gesäte Feld stürzt.

Die Umrisse einer neuen Krise sind schon klar erkennbar. Der Mangel an Fach- und Führungskräften wird in den nächsten Jahren dramatisch werden.

Hochqualifizierte Fach- und Führungskräfte mit riesigem Erfahrungsschatz gehen in Pension und reissen klaffende Löcher. Die demografische Entwicklung kann diese nicht einfach schliessen. Auch eine forcierte Einwanderung nicht.

Hoch spezialisierte Unternehmen, die sich in anspruchsvollen Nischen etabliert haben und aufgrund dieser Besonderheit stark auf Fachwissen angewiesen sind, werden mehr und mehr ihres wirtschaftlichen Entwicklungspotenzials beraubt. Das Halten dieser Spezialisten/-innen (Retention) über das Pensionsalter hinaus und eine positiv besetzte Unternehmenskultur werden immer wichtiger werden, um die Nachhaltigkeit von Firmen zu sichern. Der Mangel an Fach- und Führungskräften wie auch ‚High Potentials’ in einer schnell alternden Gesellschaft mit verlangsamendem Bevölkerungswachstum wird uns noch in Atem halten. Die Investition in Ausbildung und Expertenwissen wird bei vielen Unternehmen zur Existenzfrage werden.