Aug 8

Die Online-Bewerbung ist Sisyphusarbeit…

Autor: PersonalRadar

…und verärgert jeden Tag gute Bewerbende, die sich im schlechtesten Fall kein 2. Mal bewerben.

Elektronisches Bewerbungsformular der PKS Personal- & Kaderselektion AG. Kurz und knackig, damit Bewerbende keine Zeit verlieren. (Bildquelle: www.pks-personal.ch)

Der altgriechische Schriftsteller Homer schrieb das Werk Odyssee. Dort wird Sisyphus als durchtriebene, verschlagene und schlechte Persönlichkeit beschrieben, der die Götter aufgrund seiner Verhaltsweise verärgerte und dazu verdammt wurde auf immer und ewig einen schweren Stein den Berg hinaufwälzen zu müssen, der ihm kurz vor dem Ziel entgleitet, in die Tiefe rollt, so dass er von vorn beginnen muss. Sisyphusarbeit nennen wir heute eine besonders schwere und qualvolle Arbeit, die zur Erfolglosigkeit verdammt scheint und deshalb niemals zu einem Abschluss gebracht werden kann.

So geht es vielen Bewerbenden, die sich mit komplizierten e-Recruiting-Portalen herumschlagen und nicht selten ernüchtert kapitulieren müssen. Viele Bewerbungsmasken und Anwendungen sind mühsam, anwendungsfeindlich und ellenlang. Viele Pflichtfelder verlangen Informationen, die schon im Lebenslauf beantwortet werden. Ist man dann endlich fertig mit den Nerven und der Erfassung der gewünschten Daten, dann sind meistens die weiteren Datenpakete des Bewerbungsdossiers zu umfangreich, um das in eine Sendung packen zu können. Klappt es doch, dann wird der korrekte Versand oder Empfang oft nicht bestätigt und die Sendenden wissen nicht ganz genau, ob die Bewerbung überhaupt angekommen ist und in den Rekrutierungsprozess einfliesst.

Gute Bewerbende lassen sich in der Regel von systemischen Hürden nicht abschrecken. Werden diese jedoch zu rigide beim Ausfüllen von mühsamen Bewerbungsformularen mit Daten ausgepresst, ist die Wahrscheinlichkeit eines Bewerbungsabruchs viel höher und wahrscheinlicher (Bildquelle: www.pixabay.com, Fotograf: Gert Altmann)

Kommen Zweifel auf, dann möchten viele kurz mit der Kontaktperson des Jobpostings schnell telefonisch oder per E-Mail Kontakt aufnehmen und bemerken, dass es keine gibt. Meistens gibt es nur eine Referenznummer, die man bei weiterer Korrespondenz bitteschön auch artig angeben soll. Doch wer möchte schon mit einer Referenznummer zu tun haben? Ein Mensch aus Fleisch und Blut ist vielen immer noch lieber, als die Anonymität vieler Rekrutierungstools.

Zu diesem Thema hat PersonalRadar einen Artikel mit dem Titel ‚Willkommen bei uns – oder Störenfried?’’ entdeckt, der von Frau Janick Sandrin verfasst wurde. Mit diesem LINK kommen Sie gleich zum ironisch, amüsant verfassten Text.

Vielleicht sollten Unternehmen, bevor sie elektronische Bewerbungsformulare auf die Stellensuchenden loslassen, diese einfach mal selber nutzen und ausprobieren, um die Bedienungsfreundlichkeit testen zu können. Bestimmt hilft diese kleine Erfahrung, dass Steine ins Rollen kommen, damit der Steine rollende Sisyphus keine Chance mehr hat. Zudem ist es menschenfreundlicher und persönlicher, wenn die Daten von Kontaktpersonen angegeben werden, damit sich Stellensuchende bei weiteren Fragen einfach informieren können.

Treffen gute Bewerbungen nicht ein, weil sich Bewerbende einfach nicht mehr mit komplizierten Bewerbungsformularen herumschlagen möchten, dann geht es ins Geld. Viel Geld, das besser in die Optimierung der Kontaktmöglichkeiten investiert werden sollte.