Jul 4

Gesundheitswesen Schweiz: Der Pflegeberuf kommt immer mehr unter Druck.

Autor: PersonalRadar

Das Pflegepersonal ist europaweit unter Druck. Der Pflegerhythmus wird immer intensiver und die Pflegedienstleistungsdichte nimmt rapide zu.

In der Schweiz arbeiten 200’000 Menschen in der Pflege. Oftmals kommt deren menschliche Zuwendung zu kurz, weil es an Zeit mangelt. Viele Pflegende müssen sich um zu viele Patienten und Patientinnen kümmern. In Norwegen kümmert sich eine Pflegefachperson um 5 Patienten/-innen, in der Schweiz sind es 8 und in Deutschland sage und schreibe 13. Die Tendenz ist steigend.

Kürzlich wurde eine hochinteressante europäische Studie veröffentlich (siehe am Schluss des Artikels), die eigentlich nachdenklich stimmen sollte. Sie hat auch die Situation in der Schweiz erfasst und beurteilt. Im Moment liegt die Schweiz im Mittelfeld. Es ist wahrscheinlich für viele Pflegende gerade noch knapp erträglich und zu bewältigen. Wie machen es jene in Deutschland?

Die Studie macht eines klar: je mehr eine Pflegefachperson an Patienten/-innen zu betreuen hat, desto mehr nimmt das Sterberisiko der zu betreuenden und pflegenden Menschen zu.

Diese Erkenntnis ist eigentlich nur noch beschämend. Stünde mehr Gesundheitspersonal zur Verfügung, würde es den Kranken und Betagten besser gehen. Es stimmt auch sehr nachdenklich, dass der Arbeitsdruck die Freude an Gesundheitsberufen schmälert und die Rekrutierungsanstrengungen ungeheuer verschärft, damit die Lücken einigermassen geschlossen werden können.

Vielleicht trägt diese Studie dazu bei, dass es vielen wieder einmal bewusst gemacht wird, dass ein Job im Gesundheitswesen kein Zuckerschlecken ist und das Gesundheitspersonal auch ein Recht auf Arbeitsbereicherung (Job enrichment) hat. Wird einem in diesem Beruf die Freude vergällt, dann kehrt man ihm auch den Rücken zu und sucht sich andere Einkommensmöglichkeiten. Auf der Strecke bleiben alte und kranke Menschen.