Jun 8

Kann man mit Personal von den Philippinen den gordischen Knoten des Pflegenotstandes durchhauen?

Autor: PersonalRadar

Ab Juni 2012 startet im Kantonsspital Baden ein Versuch mit Krankenschwestern von den Philippinen.

Löst medizinisches Fachpersonal von den Philippinen den Pflegenotstand?

Zwei Pflegerinnen von den Philippinen werden für 18 Monate auf der chirurgischen und sowie auf der allgemeinen Abteilung ein Stage machen. Beide Damen verfügen über einen Bachelor-Abschluss und haben am Goethe-Institut in Manila einen intensiven Deutschunterricht besucht. Sie sind die Vorhut. Später kommen weitere Fachpflegerinnen dazu, die in Baden, Zürich und Lachen arbeiten werden. Eingefädelt wurde der Deal vom Personalvermittler Carepers. Mit diesem LINK kommen Sie noch zu weiteren Informationen.

Gemäss seinen Angaben geht es darum, dass dieses Fachpersonal in der Schweiz noch vertieft ausgebildet wird, um danach wieder an anderen Brennpunkten dieser Welt eingesetzt werden zu können. Es ist bekannt, dass ein Exportschlager der Philippinen gut ausgebildetes Pflegepersonal ist. Die hehren Absichten gehen jedoch weiter und die altruistischen Wortklaubereien haben eine tiefere Bedeutung. Es geht nicht nur um Ausbildung.  Der Pflegenotstand in der Schweiz wird langsam aber sicher akut. Bis ins Jahr 2020 werden zusätzliche 25’000 Fachkräfte in diesem Bereich nötig werden. Das ist in 8 Jahren. Das Bevölkerungswachstum nimmt immer noch zu und die schleichende Vergreisung der helvetischen Gesellschaft ebenso. Medizinisches Fachpersonal ist schon jetzt schwierig zu finden. Wie viel mehr wird das in den nächsten Jahren zunehmen? Massiv! Die Hoffnung Lücken mit EU-Personal schliessen zu können stirbt zuletzt. Aber sie stirbt mit Gewissheit. Denn auch die übrigen Gesellschaften in Europa verzeichnen schon jetzt ein erhöhten Bedarf an Pflegepersonal und werden mit Bestimmtheit alle Mittel einsetzen, um den ‚Caredrain’ des eigenen Fachpersonals zu verhindern.

PersonalRadar hat zu diesem Thema schon oft Beiträge wie folgt publiziert (klicken Sie einfach auf den Titel und Sie kommen zum Inhalt):

Ist die Fachkraft von den Philippinen die einzige Antwort auf den Pflegenotstand?

Dieser drastische Schritt, nämlich medizinische Fachkräfte einer sich entwickelnden Nation zu entziehen, zeigt einmal mehr auf, dass man in den vergangenen Jahren viel verschlafen hat und die Entwicklung in der Zwischenzeit besorgniserregend ist. Zu viele junge Menschen brechen ihre Ausbildung im Pflegebereich ab. Schliessen sie die Berufsausbildung ab, dann gibt es andere Minuspunkte, die sie nach neuen Berufsmöglichkeiten schielen lassen. Die Arbeitszeiten sind nicht attraktiv und beeinträchtigen oft das eigene Sozialleben. Zudem sind die Pflegeberufe nach wie vor nicht gut bezahlt. Es wird viel verlangt an Einsatz und Wissen. Geht es dann um eine der Verantwortung und Belastung entsprechend gerechten Entlöhnung, dann wird viel vom schönen Dienst am Nächsten wie auch sinnstiftender Tätigkeit geschwafelt und andere nebulöse Plattitüden bemüht, um die niedrige Entlöhnung des Fachpersonals rechtfertigen zu können.

Es ist eine Tatsache: Will man die Pflegeberufe in diesem Land attraktiv ausgestalten, dann ist es dringend Zeit, dass Verbände, ausbildende Betriebe, Kantone, der Bund und andere Anspruchsgruppen endlich begreifen, dass ein nationaler Diskurs dringend nötig ist, um die kommende Misere abwenden zu können.

Sicher kann man nicht alle Lücken mit Hiesigen stopfen, um die wachsende Nachfrage stillen zu können. Es kann aber auch nicht sein, dass dieses reiche Land medizinische Fachkräfte dort rekrutiert, wo das medizinische Versorgungssystem selber nicht zum Besten bestellt ist.  Selbstverständlich werden diese Fachfrauen einen guten Job machen, sind bestens vorbereitet und bringen auch die nötige Empathie mit, um den Anforderungen gerecht zu werden. Zudem können sie mit ihren monatlichen Rimessen, Familienangehörige in ihrem Heimatland unterstützen und deren Zukunft weitaus positiver stimulieren, als dass vor Ort möglich wäre mit dem kargen Lohn, den sie dort verdienen würden. Ausserdem sind das Menschen, die sich durchaus gut integrieren und diesem Land Sympathie entgegen bringen. Trotzdem ist es besser, wenn sich die Schweiz endlich darum bemüht das lädierte Image der Pflegeberufe attraktiver zu gestalten. Die Softwareprogramme der Pflegeroboter sind noch nicht so ausgereift, damit man Lücken mit Maschinen stopfen kann. Da sind die Fachfrauen von den Philippen sicher die bessere Alternative.

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