Feb 15

Die Kooperation ist das erste Zubeissen. Wann wird geschluckt? jobs.ch und Scout24 haben eine Liaison dangereuse.

Autor: PersonalRadar

Kürzlich konnte in der Presse nachgelesen werden, dass die Online-Stellenanbieter jobs.ch und Scout24 eine Kooperation eingehen. Ein neuer Dinosaurier entsteht.

Dass sich Anbieter von Online-Jobbörsen zusammen tun ist nicht neu. Strategische Allianzen, synergiefördernde Zusammenarbeit oder das kluge Bündeln von gemeinsamen Interessen, wie man es auch immer nennen mag, ist in der Wirtschaft eine Realität. Allerdings ist das oft eine einseitige Angelegenheit und für den Anbieter meistens besser als für deren Kunden.

Wachsende Marktmacht und die Verdrängung anderer Anbieter zur Bedeutungslosigkeit verbessert selten die Dienstleistungsgüte. Oft ist das Gegenteil der Fall.

Die Konzentration der Kräfte im Online-Stellenmarkt Geschäft birgt Gefahren. Es fördert die technologische Abhängigkeit im Rekrutierungsgeschäft von vielen mit wenigen und die schleichende Verfestigung von undurchsichtigen Preismodellen nimmt stark zu. Gerade die Personaldienstleistungsbranche, eine Branche die als Grosskunde dieser beiden Anbieter figuriert, leidet immer wieder unter der Geheimniskrämerei in Sache Preisredlichkeit. Nichts ist wirklich publiziert und in den AGB klar festgehalten. Verbesserung ist ohnehin nicht in Sicht. Der Preis für Einzelinserate ist alles was in der Regel einfach so in Erfahrung gebracht werden kann. Alles andere ist dann Verhandlungssache. Irgendwann wird sich das rächen.

Ob der Kundenservice steigt, wie es in der Pressemitteilung vollmundig heisst, wird die Zukunft weisen. Grosse Schiffe habe den Nachteil, dass sie schwer zu lenken und Bremswege lang sind. Es wird Zeit für die Personaldienstleistungsbranche über eine eigenes Stellenportal nachzudenken, das ein Gegengewicht aufbaut und eine Konkurrenzsituation bildet, die dem Wettbewerb gut tut und dazu beiträgt, dass Jobsuchende nach wie vor über eine gute Auswahl verfügen, die ihren eigenen Präferenzen entsprechen und sie nicht dazu zwingen sich auf ein ausgedünntes Angebot einlassen zu müssen.