Jun 29

Zeig mir deine Nase und ich weiss wer Du bist.

Autor: PersonalRadar

Spricht Ihre Nasenspitze Bände? Haben Sie ein ausgeprägtes Jochbein? Ist das Kinn leicht fliehend, aber die Augenachse in einer klaren Symmetrie? Seien Sie auf der Hut –  ihre Persönlichkeit ist ein offenes Buch.

Die Körperbeschaffenheit sagt nicht viel aus über die ‚innere Beschaffenheit‘ eines Menschen (Bildquelle: www.pixabay.com, Fotograf: Prawny).

Haben Sie es auch schon erlebt, dass Sie nach Interviews mit Bewerbenden so klug wie zuvor waren? Das Gegenüber bleibt rätselhaft und widersprüchlich. Unsicherheit macht sich breit.

In solchen Augenblicken sehnen sich plötzlich viele nach einer einfachen Analysemethode, die in wenigen Sekunden mitteilt, wer vor uns sitzt.

Daher gibt es inzwischen schon Rekrutierende, die ihre Anpruchsgruppen mit obskuren Dienstleistungen, wie zum Beispiel die ‚Psycho-Physiognomik‘, ködern.

Unbedarfte beissen leider oft genug an und wundern sich dann, wenn Ihnen buchstäblich für viel Geld das Fell über die Ohren gezogen wird. Um was geht es?

Als Johann Kaspar Lavater, ein Pfarrer in Zürich,  im 18. Jahrhundert die Theorie der Gesichterkunde (Physiognomische Fragmente) veröffentlichte, war der Teufel los. Seine Erkenntnisse gingen schnell um die ganze Welt.

Lavater wurde durch seine ‚Physiognomischen Fragmente, zur Beförderung der Menschenkenntniss und Menschenliebe‘ (4 Bände, 1775–78) bekannt, in denen er Anleitung gab, verschiedene Charaktere anhand der Gesichtszüge und Körperformen zu erkennen. Mit dieser Theorie der Physiognomik trug er wesentlich zur Popularität des Schattenrisses in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Deutschland bei. Lavaters Theorie der Physiognomik wurde in der damaligen Zeit lebhaft diskutiert, unter anderem von Lichtenberg, Goethe und Humboldt. Bekannte Künstler wie Daniel Chodowiecki, Johann Rudolph Schellenberg oder Johann Heinrich Lips lieferten Vorlagen für seine Sammlung Physiognomik (Quelle: Wikipedia)

Porträts von Daniel Chodowiecki für die Sammlung Physiognomik von Lavater (Bildquelle: www.wikipedia.org)

Er behauptete, dass man aufgrund der Gesichtsformen auf die Intelligenz und den Charakter eines Menschen schliessen kann. Oft war der Missbrauch nicht weit und die Betroffenen wurden unsachgemäss beurteilt.

Die Theorie wurde wissenschaftlich nie bewiesen und in der Praxis wie auch in der Fachwelt als Humbug bezeichnet. Sie löst ohne Zweifel Momente der Heiterkeit aus, ist aber für ein seriöses Personalselektionsverfahren unbrauchbar und mitunter sogar gefährlich.

Im Rahmen der Personalauswahl, Personalselektion oder Personalsuche gibt es bekannte, in der Praxis erprobte Vorgehensweise mit seriöser Aussagekraft (Validität).

Fehlbesetzungen oder eine falsche Personalselektion sind ein nicht zu unterschätzendes wirtschaftliches Risiko. Oft genug wird die unternehmerische Entwicklung gehemmt, wenn nicht sogar gebremst, weil die falschen Menschen am falschen Arbeitsplatz sitzen. Wie lange geht das gut?