Jan 31

Was treibt Mitarbeitende aus der Firma? Ein paar Tipps.

Autor: PersonalRadar

Der Fachkräftemangel hat Auswirkungen. Der rücksichtslose Umgang mit Mitarbeitenden hat zur Folge, dass sich Belegschaften aus dem Staub machen und die betroffenen Firmen immer mehr Mühe haben, die Lücken zu schliessen. Der Mut zur Lücke kommt einen schnell abhanden, wenn es auf den Fluren plötzlich still wird. Im schlimmsten Fall geht das Licht aus. Für immer.  

Unternehmen, die in den letzten Jahren ‘Hire & Fire’ betrieben, eine rustikale Anstellungspolitik pflegten und das Personal drangsalierten, haben jetzt Mühe es zu halten. Viele dieser Mitarbeitenden suchen sich neue Jobs oder haben die Absicht sich aus dem Staub zu machen. Pech gehabt.

Die meisten Unternehmen gehen anständig und korrekt mit ihren Mitarbeitenden um. Deshalb ist es wichtig auf gewisse Sachen zu achten:

Tipp 1: Sind Vorgesetzte unfähig, dann verlassen die Fähigen die Firma

(Bildquelle: www.pixabay.com

Gute Vorgesetzte sind rar. Sie zeichnen sich damit aus, dass sie mit den Ihnen anvertrauten Menschen anständig, fair und ehrlich umgehen. Sie sind fähig Menschen zu führen und sind auch fachlich auf der Höhe. Sie beziehen Mitarbeitende ein und sorgen für eine anständige Arbeits- wie auch Führungskultur, die diesen Namen verdient. Sie stehen zu ihren Schwächen, spielen sich nicht auf und lassen sich auch nicht zu Machtspielchen hinreissen. Sie werden respektiert. Unfähige Vorgesetzte vertreiben die Fähigen und schaden der Firma. Sie kosten Geld, Nerven und Zeit. Am besten ist sie loszuwerden, damit das Personal bleibt.

Tipp 2: Nur wegen des Geldes bleibt das Personal nicht in der Firma

Gut Geld verdienen möchten alle. Man verdient grundsätzlich nie genug. Ein gutes Gehalt ist aber schon lange kein Klebstoff mehr, um an der Stelle kleben zu bleiben. Ist die Arbeitsstimmung mies und unerträglich, schauen sich auch die Spitzenverdienenden nach neuen Möglichkeiten um. Achtet die Firma jedoch auf anständige Rahmenbedingungen und sorgt für vernünftige Arbeitsverhältnisse bleiben die Leute. Auch jene, die vielleicht an einem anderen Ort mehr verdienen könnten.

Geld als Klebstoff ist out!

Tipps 3: Faire und transparente Lohnmodelle stoppen den Exodus

Zuwenig ist genauso schlecht wie zu viel. Die meisten verdienen Löhne im mittleren und unteren Segment. Wichtig ist, dass Lohnsysteme möglichst gerecht, fair und nachvollziehbar sind. Können Mitarbeitende nachvollziehen, warum sich der Lohn unter Umständen nicht in die gewünschte Richtung entwickelt, gibt es auch weniger Konflikte mit jenen, die es nicht verstehen, aber am meisten Lärm machen, Unruhe stiften und dann mit Getöse gehen. Lohngerechtigkeit ist ein schwieriges Thema. Menschen haben ein gutes Gespür dafür, wo diese funktioniert und sich weiterentwickelt. Mitarbeitende sind keine Lohnsklaven mehr, die sich mit Brosamen zufriedengeben. Ist das Lohnsystem nachvollziehbar und austariert, ebben die Diskussionen ab. Es schafft Vertrauen und ebnet den Weg für sachliche Diskussionen. Frauen und Männer haben bei gleicher Qualifikation und bei vergleichbaren Aufgaben wie auch Verantwortung den gleichen Lohn. Diese Selbstverständlichkeit ist leider noch nicht bei allen angekommen.

Tipp 4: Homeoffice verschwindet nicht

Homeoffice ist nach der Corona-Pandemie kein Privileg mehr. Es ist ein Bedürfnis vieler Mitarbeitenden. Allerdings muss das Unternehmen auch nicht auf jede Forderung der Mitarbeitenden eingehen. Es gibt solche, die sich einen Tag pro Arbeitswoche ausbedingen, damit sie mal konzentriert und ungestört arbeiten können. Es gibt aber auch solche, die ungestört von Vorgesetzten ihre Freiheit möglichst ohne Einschränkung wahrnehmen möchten und von Montag bis Freitag dann zur Verfügung stehen, wenn sie gerade Lust haben. Homeoffice ist Vertrauenssache. Jene, die das eigennützig betrachten sind ohnehin kein Mehrwert für das Unternehmen. Viele arbeiten, wie das viele Studien auch schon nachgewiesen haben, zuhause hoch motiviert und leistungsstark. Homeoffice ist Teil der Wirklichkeit geworden. Wer dieses Bedürfnis nach Homeoffice, dort wo es möglich ist, kategorisch ablehnt, verliert unnötig Mitarbeitende an die Konkurrenz. Geht das Unternehmen nicht mit der Zeit, dann geht es mit der Zeit.

Tipp 5: Fehler machen ist kein Sakrileg

Im perfekt anmutenden Umfeld der helvetischen Wirtschaft werden Fehler immer noch als eine grobe Abweichung von der Norm empfunden. Alles muss perfekt sein. Fehler sind jedoch Teil der Entwicklungskultur und tragen dazu bei, dass man schnell korrigieren kann und ein Zustand besser wird. Immer denselben Fehler machen, will kein Mensch.

Das angstfreie Zugeben von Fehlern trägt dazu bei, dass nichts verheimlicht wird, sich Vorgänge verbessern und viel weniger neue Fehler entstehen.

Wer Fehler verteufelt, muss sich nicht verwundern, wenn Mitarbeitende das Weite suchen und dort fündig werden, wo die Fehlerkultur Teil der Unternehmenskultur bildet. Machen sie aus Fehlern eine Tugend. Sie sind wertwolle Indikatoren für die Zukunft. Viele Neuentwicklungen wären ohne das Machen von Fehlern nie möglich gewesen.

Tipp 6: Respekt ist nur vorhanden, wenn er auch zugelassen wird

(Bildquelle: www.pixabay.com)

Alle fordern mitunter aggressiv Respekt ein. Vieles ist auch der fehlenden Kinderstube geschuldet. Man kann aber nur Respekt einfordern, wenn man bereit ist auch diesen zu geben. Respekt ist das Schmierfett der Gesellschaft und Arbeitswelt. Gehen wir grundsätzlich respektvoll mit dem Gegenüber um, können wir damit rechnen, dass der Umgangston zivilisiert bleibt und der Umgang miteinander ebenso. Respektlose Arbeitsbeziehungen bringen die Menschen auf die Palme und treiben sie aus der Firma. Das Geben und Empfangen von Respekt ist unabhängig von der Position. Wenn der CEO oder die Chefin spätabends nach getaner Arbeit dem Reinigungspersonal noch einen guten Abend wünscht und auch mal für die geleistete Arbeit dankt, dann spricht sich das schneller herum und hinterlässt einen stärken Eindruck als der monatliche Newsletter von der Chefetage via Intranet, der als heuchlerisch und verlogen empfunden wird. Die kleine Geste kommt oft gross heraus.

Tipp 7: Das Einstellen von Mitarbeitenden nach Checkliste ist doof

Viele suchen Personal und nehmen bei der Personalgewinnung die Checkliste zur Hilfe. Hat man klar mehr grüne Häkchen als rote Kreuzchen, dann muss das die richtige Person sein. Das ist bequem und unkompliziert. Das ist jedoch Mist. Meistens importiert man sich damit Probleme. Viele Entscheidungen finden nicht auf der rationalen Ebene statt. Lassen sie Mitarbeitende oder Teams mitentscheiden. Die finden schnell heraus, ob ein potenzieller Neuzugang passt oder eben nicht. Nur fachliches Können reicht schon lange nicht mehr. Talente und andere, die aus dem Raster fallen, gehen verloren und das ärgert später, wenn man im Nachhinein von der Konkurrenz erfährt, was man hätte an Land ziehen können. Wird das Rekrutieren nur den Zuständigen überlassen, geht es nicht lange und die anderen reagieren mit dem Verlassen der Firma. Das Gewinnen von neuen Mitarbeitern ist hoch spannend. Blicken sie über den Tellerrand und lassen sie sich überraschen.

Rekrutieren sie nicht isoliert, sondern im Verbund!

Tipp 8: Andere Meinungen sind nicht Ausdruck von Ungehorsam

Wer nicht folgt, der fliegt raus. Solche führungstechnischen Miniaturen sind aus der Zeit gefallen. Konstruktiver Ungehorsam ist manchmal Ausdruck von Hilflosigkeit. Mitarbeitende möchten gehört werden, weil sie wirklich etwas besser wissen als die ganze Chefetage. Lassen sie es zu. Abweichler/-innen sind keine Querulanten/-innen, sondern wertvolle Andersdenkende, die den Perspektivenwandel wagen und so zu nicht geglaubten Verbesserungen beitragen. Wer das unterdrückt, unterdrückt betriebliche Kreativität, die zuweilen den Unterschied zu anderen Unternehmen ausmacht. Die Besten resignieren und gehen fort. Die Konkurrenz reibt sich die Hände, stellt diese ein und profitiert.

Tipp 9: Das Gerücht ist der Tod der Kommunikation

(Bildquelle: www.pixabay.com)

Die Gerüchteküche oder der sogenannte Flurfunk gibt es in jeder Firma. Wo Menschen zusammen arbeiten wird getratscht. Gerüchte nehmen schnell die Ausmasse der Skyline von New York an. Die wesentliche Kommunikation muss über die offiziellen Kanäle erfolgen. Erfährt das Personal von wichtigen Änderungen zuerst im Pausenraum, dann hängt bald der Segen schief und die Sache gerät ausser Kontrolle. Kontrolle ist gut, Kommunikation ist besser.

Vorgesetzte sind gut beraten, wenn sie dem Personal zuhören und den gesunden Menschenverstand gewähren lassen. Gutes Personal ist rar geworden. Wer es anständig behandelt und faire Arbeitsbedingungen bietet, muss sich keine Sorgen machen. Die anderen werden sich anpassen müssen oder verschwinden in der Versenkung der Bedeutungslosigkeit.