Aug 4

Umgang mit einem schreienden Vorgesetzten: Strategien zur Konfliktbewältigung und Selbstbehauptung am Arbeitsplatz

Autor: PersonalRadar

Es ist nicht ungewöhnlich, dass in der Arbeitswelt zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitenden Spannungen auftreten. Eine der herausforderndsten Situationen ist es, wenn der Chef oder die Chefin herumschreit und respektloses Verhalten zeigt.

Aggressives Verhalten am Arbeitsplatz ist ein Karrierekiller (Bildquelle: www.pixabay.com)

Dieses Verhalten kann nicht nur das Arbeitsklima negativ beeinflussen, sondern auch die Mitarbeitenden seelisch belasten. Um in einem solchen Umfeld produktiv und zufrieden arbeiten zu können, ist es wichtig, angemessene Strategien zur Konfliktbewältigung und Selbstbehauptung zu entwickeln. Dazu ein paar Tipps:

Ruhe bewahren und Emotionen kontrollieren

Wenn der Chef oder die Chefin in einem emotionalen Ausbruch schreit, kann dies starke emotionale Reaktionen bei den Mitarbeitenden hervorrufen. Es ist jedoch entscheidend, selbst Ruhe zu bewahren und die eigenen Emotionen zu kontrollieren. Wenn man selbst in Wut gerät oder emotional reagiert, kann dies die Situation weiter verschärfen und die Kommunikation erschweren.

Tief durchatmen und einen Moment nehmen, um sich zu sammeln, bevor man antwortet, ist daher ratsam.

Persönliches Gespräch suchen

In vielen Fällen kann ein offenes, aber respektvolles Gespräch mit dem Vorgesetzten Wunder wirken. Es ist empfehlenswert, einen geeigneten Zeitpunkt für das Gespräch zu wählen, abseits von stressigen oder hektischen Situationen. Dabei sollte man das Anliegen klar und sachlich formulieren und auf die Auswirkungen des schreienden Verhaltens auf das Arbeitsumfeld und die persönliche Befindlichkeit hinweisen. Der Fokus sollte darauf liegen, eine Lösung zu finden und das Verständnis für die eigene Perspektive zu fördern.

Einbezug von Zeugen

Wenn das persönliche Gespräch allein nicht zum gewünschten Ergebnis führt oder aus Angst vor möglichen Konsequenzen vermieden wird, kann es hilfreich sein, das Verhalten des Vorgesetzten durch Zeugen zu dokumentieren. Dies könnten Kollegen:innen sein, die die Schreierei ebenfalls beobachten können. Solche Zeugenaussagen können später als Beweismittel in einer offiziellen Beschwerde oder in Gesprächen mit der Personalabteilung verwendet werden, um das Problem zu belegen.

Fachliche Unterstützung suchen

In einigen Unternehmen gibt es spezielle Stellen oder Personen, die sich um Konflikte und Probleme am Arbeitsplatz kümmern. Sie könnten eine/-n Personalvertreter:in, eine Mitarbeitervertretung, eine Ombudsperson oder eine/-n Betriebspsychologen:in um Rat und Unterstützung bitten. Diese Fachleute können helfen, die Situation zu analysieren und geeignete Lösungen vorzuschlagen, um den Konflikt zu bewältigen.

Einhaltung der Unternehmensrichtlinien und -verfahren

Gute Argumente gewinnen immer. Das Schreien schadet diesen (Bildquelle: www.pixabay.com)

Unternehmensrichtlinien und Verfahren sind wichtige Instrumente, um mit Konflikten umzugehen und ein respektvolles Arbeitsumfeld zu gewährleisten. Es ist ratsam, diese Richtlinien zu konsultieren und zu verstehen, wie das Unternehmen solche Probleme angeht. Eine offizielle Beschwerde gemäss den festgelegten Prozessen einzureichen, könnte eine Möglichkeit sein, das Verhalten des Vorgesetzten anzugehen.

Selbstreflexion und gegebenenfalls Kritik annehmen

Es ist immer sinnvoll, sich selbst zu reflektieren und zu prüfen, ob das eigene Verhalten oder die Arbeitsweise möglicherweise zur Konflikteskalation beitragen. Es ist zwar nicht gerechtfertigt, dass der Chef oder die Chefin schreit, aber ein reflektierter Umgang mit dem Konflikt kann auch persönliches Wachstum und Veränderung ermöglichen. Falls Feedback zur eigenen Arbeitsweise gegeben wird, sollte man versuchen, konstruktive Kritik anzunehmen und daran zu arbeiten, die Situation zu verbessern.

Grenzen setzen und klare Kommunikation

Es ist wichtig, persönliche Grenzen zu setzen und diese gegenüber dem Vorgesetzten oder der Vorgesetzten klar zu kommunizieren. Man kann höflich, aber bestimmt klarmachen, dass man ein respektvolles Arbeitsumfeld erwartet und schreiendes Verhalten nicht akzeptabel ist. Eine klare und selbstbewusste Kommunikation kann dazu beitragen, dass der Vorgesetzte seine eigenen Handlungen reflektiert und zukünftig anders agiert.

Unterstützung durch Kollegen:innen und das Team

Der Zusammenhalt im Team kann eine starke Kraft sein, um mit solchen Situationen umzugehen. Indem man das Verhalten des Vorgesetzten nicht stillschweigend hinnimmt und die Unterstützung der Kollegen sucht, kann man gemeinsam Lösungsansätze entwickeln oder auch in Gruppen das Gespräch mit Vorgesetzten suchen. Eine starke Teamdynamik kann dazu beitragen, dass sich diese  bewusst werden, wie das Verhalten das gesamte Team beeinflusst.

Schlussfolgerungen

Der Umgang mit schreienden Vorgesetzten kann eine äusserst herausfordernde Situation am Arbeitsplatz sein. Es erfordert Fingerspitzengefühl, Selbstbehauptung und das Wissen um angemessene Konfliktbewältigungsstrategien. Die genannten Ansätze sollen als Orientierung dienen, um die Situation zu verbessern und ein respektvolles Arbeitsumfeld zu fördern.

Es ist wichtig zu betonen, dass jedes Unternehmen anders funktioniert und es keine „one-size-fits-all“ Lösung gibt.

Die individuelle Situation, die Unternehmenskultur und die Dynamik im Team spielen eine Rolle bei der Wahl der geeigneten Herangehensweise. Letztendlich sollte das Ziel sein, eine Konfliktlösung zu finden, die für alle Beteiligten zufriedenstellend ist und ein produktives Arbeitsumfeld fördert.