Jul 8

Bildet die Wirtschaft keine Lernenden aus, dann geht ihr früher oder später das Licht aus…

Autor: PersonalRadar

Die Ausbildung von Lernenden ist nicht immer einfach. Trotzdem ist wichtig, dass junge Menschen Ausbildungsmöglichkeiten erhalten, damit die Wirtschaft weiter läuft und die Berufskompetenz nicht nur erhalten bleibt, sondern sich auch weiter entwickelt.

Bildet die Wirtschaft nicht aus, geht ihr früher oder später das Licht aus.

Die Wirtschaft brummt. Viele Ausbildungsangebote und -möglichkeiten bleiben ungenutzt, weil die Lernenden sich rar machen oder ein Studium an der Uni angeblich attraktiver ist und später eine besseres Einkommen erwarten lässt.

Das führt jedoch früher oder später zu ernsthaften Problemen. Denken wir nur an die vielen industriell, handwerklich oder technisch ausgerichteten Unternehmen. Eines Tages bleiben die Fachkräfte aus, weil kein Nachwuchs in Aussicht ist, der die klaffenden Personallücken schliessen könnte.

Die demografische Entwicklung der Schweiz gibt Anlass zur Sorge. Die geburtenstarken Jahrgänge, die sogenannten ‚Babyboomers‘, gehen Jahr für Jahr immer mehr in Rente und hinterlassen zuweilen beängstigende Wunden im Personalkörper.

Selbst mit einem ausgefeilten ‚Retentionmanagement‘ zugunsten der Zurückgelassenenen, kann die Wundversorgung, um bei diesem Bild zu bleiben, keine Wunder bewirken.

Das führt mitunter dazu, dass Aufträge verloren gehen und ein Unternehmen existentiell gefährdet ist, wenn aufgrund des Personalmangels die Wirtschaftlichkeit nicht mehr gegeben ist und unter Umständen das Unternehmen so schrumpfen muss, dass es schlussendlich nicht mehr überleben kann.

Viele Betriebe realisieren inzwischen, dass Lernende nicht einfach günstige Arbeitskräfte sind, die man nach Lust und Laune ausnützen und benutzen kann. Heute sind junge Menschen viel kritischer und besser informiert als noch vor Jahren.

Das Weitergeben von Wissen ist eine schöne und nachhaltige Aufgabe (Bildquelle: www.pixabay.com)

Sie wollen interessante, herausfordernde Arbeiten ausführen, damit sie wirklich etwas lernen und nicht nur arbeiten. Viele Betriebe sind in Konkurrenz mit den Besten und haben in der Zwischenzeit veritable wie auch attraktive Ausbildungsprogramme auf die Beine gestellt, damit sie junge Menschen für einen Beruf begeistern können.

Diese Bemühungen machen sich oft bezahlt, indem die ehemaligen Lernenden im Unternehmen bleiben und ihre berufliche Karriere fortsetzen und im besten Fall wieder Lernende ausbilden und ihre Erfahrungen mit einem fast identischen Lebensgefühl weitergeben.

Es reicht jedoch nicht, wenn das Ausbildungsprogramm auf dem Papier interessant ist, aber die praktische Umsetzung der Lerninhalte dann auf der Strecke bleiben und die Lernenden nach einer gewissen Zeit den Lehrvertrag auflösen und andere Möglichkeiten prüfen.

Das spricht sich unter jungen Menschen sehr schnell herum und führt dazu, dass das Interesse an Ausbildungsmöglichkeiten irgendwann versiegt und niemand mehr die Bildungsangebote nutzen will. Gerade im Zeitalter der Sozialen Medien, mit ihrer starken Vernetzung und dem schnellen Austausch von Informationen, kann das unmittelbar zum Problem führen.

Junge Menschen sind auf eine gute Ausbildung angewiesen, damit sie auch am Wirtschaftsprozess kompetent teilhaben können (Bildquelle: www.pixabay.com)

Die Jugendlichen von heute sind in ihren elektronischen ‚Peer-Groups‘ unverblümt, direkt und zuweilen gnadenlos, wenn der Lehrbetrieb seinen Verpflichtungen nicht nachkommt, aber fordernd ist, wenn es um die Arbeit geht und sich dann wundert, wenn die Gegenseite ganz keck auch mal Forderungen an den Betrieb stellt, weil dieser dem Bildungsauftrag nicht nachkommt.

Auch die Kommunikation miteinander hat sich verändert. Der Umgangston ist nicht mehr einfach nur schnarrend, befehlend, anordnend und fordernd. Lernende wollen ernst genommen werden und legen Wert auf eine konstruktive, interagierende und reflektierte Auseinandersetzung, wenn es um Lehrinhalte, Leistungsperformance und -beurteilung geht. Die Zeiten des willigen Lernenden, der ohne einmal zu murren und stoisch ertragend seine Lehrzeit absolviert, sind definitiv fertig.

Betriebe, die junge Menschen ausbilden, tragen dazu bei, dass der Wirtschaft nicht das Licht ausgeht.