Nov 22

Personalsuche: Der Personalmangel wird uns bald in die Mangel nehmen.

Autor: PersonalRadar

Die Suche nach Personal ist und bleibt ein nicht zu unterschätzender Aufwand. Sie wird über kurz oder lang zum grossen Kopfweh und viele Bereiche der Wirtschaft in Atem halten.  

Viele ‚Babyboomer‘ sind schon in der Pension und geniessen die Freiheit (Bildquelle: www.pixabay.com; Fotograf: rudyanderson)

Die ‘Babyboomer Generation’, also die Jahrgänge von 1946 – 1964, ist pensioniert oder im Begriff den beruflichen Ruhestand in den nächsten Jahren anzustreben. Sie wird grosse Lücken in den Personalbeständen der Unternehmen hinterlassen. Viel Wissen, Erfahrung und Beziehungen gehen weg.

Der schleichende Mangel an Fachkräften, den viele bis anhin nur als theoretische Prognose belächeln, wird unternehmerische Entwicklungen und gute Geschäfte ausbremsen, behindern oder zum Stoppen bringen. Sie lesen richtig. Der sich schon bald abzeichnende Personalmangel wird uns in die Mangel nehmen. Diesen mit Zuwanderung zu überwinden, wird nicht einfach sein, weil andere Volkswirtschaften auch davon betroffen sind und alles daransetzen, ihre Arbeitskräfte nicht an andere zu verlieren.

Das weit verbreitete ‘ökonomische Quartalsdenken’, das sich im 90-Tage-Rhythmus durch die Wirtschaft hangelt, nimmt nach wie vor nicht wahr, dass fehlende Mitarbeitende wie Schwebestoffe die Sicht trüben und später als Ergebnissedimente die Bilanzen einsäuern.  

Das Suchen nach dem passenden Personal ist inzwischen eine strategische Herausforderung. Das Wachsen in jungen oder schon gesättigten Wachstumsmärkten ist nur möglich, wenn genügend Kapital in Form von Geld und aktuelles Wissen wie auch gut ausgebildete Fähigkeiten von Menschen vorhanden sind. Fehlt es an diesen wesentlichen Treibstoffen, ist an ein Vorwärtskommen nicht zu denken. Der Stillstand wird Realität und die Innovation flüchtig wie ein Gas.

Was heisst das für die zukünftige Personalführung? Autoritäre, altmodische, gleichgültige, arrogante, empathielose oder verantwortungslose Führungsmethoden fallen immer mehr aus der Zeit und kommen massiv unter Druck. Mitarbeitende sind sich ihres beruflichen Wertes zunehmend bewusster, da sie in der Regel, einen tiefen Einblick in das Unternehmen haben, Schwachstellen bestens kennen und somit nicht mehr länger gewillt sind, sich alles gefallen zu lassen.

Die Bereitschaft zur Kündigung ins Blaue wird zunehmen, da ebenbürtige oder bessere Angebote auf dem Markt sind und dazu führen, dass das Ausharren an der Arbeitsstelle nicht mehr nötig ist. Schlechte Führung geht ins Geld und heizt die Personalfluktuation unnötig an. Der Druck von unten nach oben nimmt zu. Führungskräfte können sich dieser Sogwirkung nicht entziehen.

Die Loyalität zur Firma nimmt dort im Quadrat ab, wo junge Generationen ans Ruder kommen, die diesen Wert nicht oder nur beschränkt verinnerlicht haben. Die Wechselfreudigkeit wird zur Selbstverständlichkeit.

Damit alles durchs Nadelöhr des ‚Retention-Managements‘ passt, muss man viel dafür tun. Die richtigen Massnahmen sind jedoch weitaus günstiger als die Personalsuche (Bildquelle: www.pixabay.com; Fotografin: Myriams-Fotos)

Die Jungen pflegen eine andere Einstellung zur Arbeitswelt als die Babyboomer. Stimmt es für sie nicht mehr, gehen sie einfach. Auf die Zähne beissen, etwas aushalten oder einfach mal bei Schwierigkeiten durchmarschieren ist keine Option. Wo die Stimmung schlecht ist, die Arbeit nur repetitiv wie auch langweilig vorkommt oder Vorgesetzte unfähig sind, besteht Erosionsgefahr. Die Belegschaft geht auf einmal viel schneller zur Konkurrenz als man frisch einstellen kann.

Das Halten des Personals oder das sogenannte ‘Retention-Management’ wird strategisch wichtig. Das Entlassen der Babyboomer in die Pension hat es in sich. Viele sind desillusioniert, müde, ausgebrannt oder ausgelaugt und sehnen sich nach der grossen Freiheit im Ruhestand. Viele haben gut vorgesorgt und werden eher früher gehen als später.

Der Aufruf der Politik und der Wirtschaftselite sich doch gefälligst länger zur Verfügung zu stellen und erst später die Pensionierung anzustreben, verhallt bei vielen ungehört. Sie scheren sich keinen Deut um Demografie oder sozialversicherungsmathematische Fakten. Der im Markt verbleibende Rest der Babyboomer hat nämlich nicht vergessen, dass ihre Jahrgänge über viele Jahre als Fallobst bezeichnet wurde, das nur übermässig kostet und nicht mal für die Saftpresse was taugt. Die Angejahrten verschieben ihre Pensionierung nicht. Die Losung ist: auf und davon! Die Nachfolgenden sollen es richten.

Erst das Wegbleiben des über Jahre akkumulierten Wissens wird den immensen Verlust materialisieren und schmerzhaft spürbar machen. Diese Lücken kann man nicht einfach mit günstigen ‘Juniors’ besetzen, die es dann richten. Den Führungsgremien auf den Teppichetagen ist schon lange klar, was auf sie zukommt. Die Konsequenz der Entwicklung bleibt weiterhin unterschätzt und im Dunkeln. Hunderttausende gehen in den nächsten fünf Jahren in die Pension. Die Suche nach dem passenden Personal ist eine kommende Herkulesaufgabe.

Nach der erfolgreichen Suche folgt die Zeit der Integration, die nicht immer arm an Risiken ist für beide Seiten (Bildquelle: www.pixabay.com; Fotograf: markusspiske)

Das Halten von gutem Personal wird mit ‘Gadget-Effekt-Schnickschnack-Brimborium’ kaum funktionieren, indem man Ping-Pong-Tische und Rutschen ins Büro stellt, verspielte Bürolandschaften bietet, die ohnehin nach kurzer Zeit kindisch und unpraktisch wirken oder gratis Säfte mit Nachhaltigkeitsbotschaft anbietet.

Offensive Geldanreize halten die Mitarbeitenden auch nicht länger am Arbeitsplatz. Junge Berufsleute suchen die Sinnhaftigkeit ihres Tuns. Sie wollen nicht einfach arbeiten und Geld verdienen, sondern sich beruflich wie auch persönlich weiter entwickeln können und an dem was sie tun auch einen gewissen Spass haben, der die intrinsische Motivation anfeuert. Fehlen diese Anreize der ‘weichen Werte’ kommt schnell Unbeständigkeit auf und die Orientierung nach aussen nimmt frappant zu.

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Wichtig ist, dass die Führenden den Kontakt mit dem Personal gut pflegen und die Wertschätzung für das Geleistete zum Ausdruck bringen, ohne tranig oder larmoyant zu wirken. Das kann man nicht einfach mit einem Newsletter oder einer Podiumsveranstaltung erledigen und dann abhaken. Das ‘Management by Walking Around’ wird oft belächelt und inhaltslos bezeichnet. In grossen Konzernen ist diese Form der Kommunikation nicht möglich, aufgrund der unterschiedlichen Voraussetzungen.

Die durchschnittliche Betriebsgrösse der meisten Unternehmen der Schweiz ist jedoch übersichtlich, kompakt und eher klein. Somit ist der persönliche Kontakt zum Personal viel einfacher. Ehrlichkeit, Empathie und Offenheit gegenüber dem Personal sind alte Werte, die in den nächsten Jahren eine Renaissance erleben werden.

Ein Lob, eine Ermunterung oder ein Lächeln erzeugen keinen grossen Aufwand. Sie sind jedoch starke Botschaften, die Menschen schätzen und dazu führen, dass die Personalverluste weniger Aufwand erzeugen.