Das Gesetz für Gesundheitsberufe ist auf dem Prüfstand.
Es ist schon lange vielen Anspruchsgruppen im Gesundheitswesen ein Bedürfnis, dass gesamtschweizerisch einheitliche Standards für die Ausbildung von Pflegefachleute, Physio- und Ergotherapeuten/-innen, Hebammen und Fachleute für Ernährungsberatung auf Bachelor-Stufe definiert werden.
Des Weiteren soll auch das von den betroffenen Berufsverbänden seit längerem geforderte Register für Gesundheitsberufe gesamtschweizerisch geregelt werden. Gut föderalistisch führen die Kantone nach wie vor eigene Register. In diesen werden nur die erworbenen Fachtitel registriert. Wenn es jedoch zum Beispiel zu Übergriffen gegenüber Patienten oder Patientinnen kommt, dann wird das in diesem Register nicht vermerkt. Im dümmsten Fall kommt es zu weiteren Übergriffen in einem anderen Kanton.
Im Moment bauen die Kantone ein nationales Register der Gesundheitsberufe namens Nareg auf. In diesem werden aber nur jene registriert, die eine höheren Fachschule (HFS) abgeschlossen haben. Das Rote Kreuz führt übrigens das Verzeichnis im Auftrag der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektoren/-innen GDK, das voraussichtlich dann ab Herbst 2014 bereitstehen sollte. Interessanterweise werden dort nicht nur die Berufsausübungsbewilligungen vermerkt, sondern auch Disziplinarmassnahmen in Zusammenhang mit beruflichen Verfehlungen.
Mit anderen Worten: potentielle Arbeitgeber werden in Zukunft wissen, ob Bewerbende sich bei der Ausübung ihres Berufes gegenüber Patienten etwas zuschulden kommen liessen.
Mit dem neuen Gesetz, dass sich in der Vernehmlassung befindet, möchte man nicht nur die Qualität der Pflege verbessern sondern auch garantieren. Darüber hinaus will man damit auch die Attraktivität der Pflegeberufe markant erhöhen. Diese Massnahme ist sicher gut gemeint. Ob sich damit mehr junge Menschen für diese Berufe interessieren, kann man mit einem klaren Nein beantworten. Es braucht noch viel mehr Anstrengungen, um dem kommenden Ansturm von alten, chronisch kranken Menschen und dem steigenden Bedarf nach Pflegepersonal Paroli bieten zu können.