Dez 20

Eine kurze Weihnachtsgeschichte…

Autor: PersonalRadar

Die göttliche Marketingabteilung hat die gloriose Idee, Soziale Medien einzuführen. Die Mitarbeitenden des Himmels sind in Aufruhr. Weihnachten kommt. Gott und sein Geschäftsführer Petrus sind nervös. Während dieser Zeit gibt es immer viel zu tun. Es ist jedes Jahr der gleiche Stress.

Das ganze Jahr kümmern sich die stark beschäftigten Menschen wenig darum, was das himmlische Personal so tut. Für Spiritualität bleibt meistens keine Zeit. Das irdische Jahr besteht nur aus 365 Tagen. Das ist im Vergleich zur Ewigkeit nichts. Kein Wunder haben die nie Zeit.

Aber an Weihnachten, wenn ein kalter Wind um die Ohren pfeift, das Sitzen auf der Wolke gar nicht mehr flauschig ist und noch viel weniger romantisch vorkommt, ausgerechnet dann wollen die da unten wieder alle himmlischen Dienstleistungen sofort in Anspruch nehmen. Es ist aus dem Wolkenkuckucksheim zu fahren.

Die liebe Menschheit meint im ernst, dass Spiritualität wie Waschpulver ist, um die über das Jahr etwas eingeschwärzte Seele wieder reinwaschen zu können.

Sozusagen himmlisches Waschpulver namens Ariel für alle. Aber Ariel ist immer noch als Erzengel angestellt und das soll so bleiben. Da schütteln die Mitarbeitenden des Amtes für Spiritualität bloss noch milde die weisen Häupter und denken: „So schnell lassen wir uns doch nicht von denen da unten einseifen. Wo kämen wir da hin.“

Zudem bedrängte kürzlich die himmlische Marketingabteilung die göttliche Geschäftsleitung mit einem sehr weltlichen Antrag. Gott als Verwaltungsratspräsident und sein CEO Petrus brüten über diesen. Gemäss den Gerüchten der himmlischen PR Abteilung, war der Chef sauer und  brummte angeblich stark verstimmt folgendes: „Was soll dieser neumodische Firlefanz? Das heisst doch noch lange nicht, wenn die Menschen Social Media haben und mit Instagram & Co.  elektronische Freunde sammeln, dass der Himmel sich nun auch sozial vernetzen muss.“

Er stampfte heftig auf seine mächtige Chefwolke und meinte weiter: „Und überhaupt finde ich den Namensvorschlag  ‚BeGood’ für unsere neue Plattform’ etwas heuchlerisch für die da unten mit ihren brutalen Kriegen und der ewigen Streiterei um blöde Nichtigkeiten“, meinte er wütend.

Mit einem verschmitzten Lächeln fügte er an: „Wenn schon, denn schon geht der Himmel mit dem Namen ‚Facegod’ online. Basta. Etwas anderes kommt mir nicht auf die Wolke, so wahr ich Herrgott heiss. Herrgottnochmal!“

Das himmlische ‚Steering Committee’ für Online-Projekte ist verunsichert. Der Chef ist in mieser Stimmung und sein erzkonservativer Assistent reibt sich schon eifrig die Hände warm. Der kann nämlich mit ‚Social Media’ für den Himmel gar nichts anfangen. „Sollen die Menschen in Zukunft Spiritualität im Webshop kaufen können? So ein Irrsinn!“, dachte er. „Und wie soll das mit der himmlischen Währung namens ‚Spirit’ verrechnet werden? Numerus, der himmlische CFO, würde sicher durchdrehen. Das geht alles nicht. Unmöglich“.

Gott lässt heimlich seinen ‚Chief of Information Technology’ für himmlische Online-Projekte, namens Digitus, zu sich kommen. Irgendwie hat er in der Zwischenzeit doch an dieser Idee ‚Facegod’ Gefallen gefunden. Warum nicht. „Diese verknöcherte Belegschaft“, dachte er schelmisch, „muss wieder einmal wach gerüttelt werden“.

Digitus, der smarte IT-Engel, erklärt ihm alles. Gott gibt Anweisung mit dem Projekt anzufangen. ‚Social Media’ soll auch im Himmel ein Thema sein. „Und wenn die da unten uns da oben“ – dachte Gott – „näher kommen, warum nicht auf diese Weise. Der Zweck heiligt auch im Himmel die Mittel“.

Das Projekt wurde kurz vor Weihnachten eingestellt. Die himmlische Gewerkschaft war nicht damit einverstanden. Sie rief zum Streik auf. Die Logistikabteilung des Christkindes brach zusammen und die spirituelle Leitung von unten nach oben war ständig stark überlastet. Das seelsorgerische Fachpersonal auf Erden beklagte sich über das Projekt. Sein Einwand war glasklar. Kann man in Zukunft ‚Glaubensgeschäfte’ online mit dem Himmel abwickeln, werden die Kirchen noch leerer. Auch an Weihnachten.

Der himmlische Verwaltungsrat mit seinem Vorsitzenden kam zum Schluss, dass das Neue nicht immer Fortschritt bedeutet. In diesem Fall war das Alte immer noch neu genug. Auch der Alte war mit diesem Entscheid zufrieden. Schliesslich soll Weihnachten friedlich sein. Unten wie oben.

PersonalRadar wünscht allen eine schöne und friedliche Weihnachtszeit!