Jun 21

LinkedIn: Das grosse Ego-Shuffle – Wenn jeder Schritt zum Weltereignis wird.

Autor: PersonalRadar

Von Tageskursen und Trophäen: Der Wettbewerb um die unwichtigsten Informationen erreicht neue Höhen.

Eitelkeit und Selbstliebe sind Eigenschaften, die nicht immere schlecht sind. Übertreibt man es mit diesen, können sie schnell mal auf die Füsse fallen (Bildquelle: www.pixabay.com)

In einer Welt, in der Aufmerksamkeit zur wertvollsten Währung geworden ist, gibt es eine Plattform, auf der sich die Eitlen, Unwichtigen und Möchtegernwichtigen versammeln, um ihre glorreichen Taten zu feiern. Willkommen auf LinkedIn, dem Schauplatz des grossen Ego-Shuffles, wo jeder Schritt zum Weltereignis erklärt wird.

Es scheint, als hätten wir den nüchternen Grundsatz der Bescheidenheit hinter uns gelassen und uns in einen Sumpf des narzisstischen Selbstbeweihräucherungswahnsinns gestürzt. Jeder noch so kleine Erfolg muss sofort der Welt mitgeteilt werden.

Hast du einen Tageskurs besucht? Gratulation, du bist jetzt ein:e Meister:in des Lebens und der Weisheit! Aber warum sich mit den Erkenntnissen begnügen, wenn man sie der ganzen Welt präsentieren kann? Schliesslich sind deine Kontakte auf LinkedIn bestimmt gespannt darauf, dass du gelernt hast, wie man den Kaffeekocher bedient.

Es ist faszinierend, wie LinkedIn missbraucht wird, um Informationen zu verbreiten, die kein Mensch wissen will. Die Plattform verwandelt sich zunehmend in eine Bühne, auf der jeder seine eigene Show aufführt. Von übertriebenen Erfolgsberichten bis hin zu exzessivem Networken und Selbstvermarktungstaktiken – nichts ist zu viel, um die gewünschte Aufmerksamkeit zu erhaschen.

Die „Gefällt mir“-Herde zieht vorbei, während sich die unwichtigen Informationen stapeln.

Die obsessive Beschäftigung mit dem eigenen Ich, macht blind für das Wesentliche (Bildquelle: www.pixabay.com)

Aber Moment mal, war LinkedIn nicht ursprünglich dafür gedacht, berufliche Netzwerke aufzubauen und sich über relevante berufliche Entwicklungen auszutauschen? Es scheint, dass dieser Zweck von der Show der Selbstdarstellenden überrollt wurde. Jetzt ist es eine Plattform geworden, auf der man sich mit dem neuesten Trophäenfoto präsentiert, als wäre man bei den Olympischen Spielen dabei gewesen. Und wofür? Damit man ehemalige Mitschüler:innen aus der Grundschule, die du seit Jahren nicht gesehen hast, beeindruckt sind? Aber bitte!

Vielleicht ist es an der Zeit, den Fokus wieder auf das Wesentliche zu lenken. Statt unsere Zeit damit zu verbringen, auf LinkedIn nach Aufmerksamkeit zu fischen, sollten wir uns auf die eigentliche Arbeit konzentrieren. Lassen wir die Ergebnisse für sich sprechen und vermeiden wir es, jeden Schritt zur Sensation aufzublasen.

Eine gewisse nüchterne Bescheidenheit könnte uns allen guttun. Denn ehrlich gesagt, interessiert es niemanden, dass du gestern gelernt hast, wie man seine Schuhe bindet.

(Bildquelle: www.pixabay.com)

Also, liebe LinkedIn-Nutzende, lasst uns einen Schritt zurücktreten und uns selbst nicht zu ernst nehmen. Die Welt wird nicht untergehen, wenn wir unsere Erfolge nicht mit der ganzen Welt teilen. Nehmen wir uns ein Beispiel an der Bescheidenheit einer Kartoffel – sie bleibt unter der Erde, während sie wächst und gedeiht. Und am Ende des Tages schmeckt sie trotzdem grossartig, ohne ihre Präsenz in den sozialen Medien zu verkünden.

In diesem Sinne: LinkedIn – die Bühne für diejenigen, die die Show ihres Lebens spielen wollen, während der Rest von uns einfach weiterarbeitet.

Kurzer Hinweis: dieser Artikel ist augenzwinkernd und kritisch gemeint. Er soll zum Nachdenken anregen, ohne dabei die sehr positiven und grossartigen Aspekte der Plattform LinkedIn zu negieren.