Nov 9

Der morgige Tag ist der Friedhof der guten Vorsätze von heute. Sind sie ein Mülleimer?

Autor: PersonalRadar

Vorsätze sind schnell abgestanden wie ein vergessenes Bier auf dem Tresen. Sie schmecken schal. Man weiss, dass diese spätestens schon übermorgen in die Kanalisation des Lebens gespült werden.

Vielleicht sollte man sich nicht immer etwas vornehmen und Vorsätze fassen. Vielleicht ist es einfach gut auf sich zu hören und zu merken was einem gut tut. Das funktioniert aber nur, wenn man kurz inne hält, durchatmet, nachdenkt und dann weiter zieht. Es sind oft die kleinen Dinge, die das Arbeitsleben ein wenig lebenswerter machen.

1. Machen sie sich Luft und allen klar, dass sie nicht gestört werden wollen.

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Es ist ein richtig wilder Arbeitstag. Es gibt sehr viel zu tun. Hohe Konzentration ist angesagt. Im Grossraumbüro ist viel los. Es geht zu wie in einem Bienenstock. Die Telefone laufen heiss, das Geklapper der Tastaturen ist unüberhörbar und der Geräuschpegel, nota bene trotz Dämmung, unerträglich.

Andauernd läutet das Telefon, die Mailflut wird zur Springflut und im Minutentakt kommen Teammitglieder vorbei, die etwas von ihnen wollen.

Die Arbeitsauslastung wird zum Albtraum. Was machen? Anrufbeantworter einschalten, Outlook auf Abwesenheit schalten, das Team darüber informieren, dass man nicht gestört werden will und ein separates Arbeitszimmer suchen, wo man ungestört wie auch konzentriert arbeiten kann. Alles andere ist Masochismus pur.

2. Dein Schreibtisch ist Chaos. Auch die Chaostheorie hat Regeln.

Der Spruch ‚a clean desk is the sign of a sick mind‘ ist ganz nett und lustig. Wenn der Schreibtisch jedoch so überladen ist, dass die Übersicht verloren geht und die Tischplatte sich unter der Last verbiegt, macht das auf die Umgebung keinen Eindruck mehr. Es löst nicht mal Mitleid aus. Die meisten denken, was ist das für ein Chaos. Da hat es jemand nicht mehr im Griff.

Misten sie den Saustall einfach aus. Wichtig zu wichtig, unwichtig zu unwichtig. Legen sie ab. Auch in den ‚runden Ordner‘ namens Papierkorb. Schmeissen sie die ‚Post-it Zettel‘ aus dem Büro. Die machen es nur noch schlimmer. Befreien sie sich von der Altlast. Er wirkt wirklich befreiend und belebt Seele wie auch Geist.

3. Sagen sie ja zum Nein!

Viele verkommen zur ‚Pendenzen-Deponie‘. Was die anderen nicht machen wollen, gibt man einfach weiter. Die nächste untere Stufe wird es dann schon richten und erledigen. Der Sondermüll ist lästig und behindert die Schaffenskraft. Viele nutzen das gnadenlos bei denen aus, die nie nein sagen und alles entgegen nehmen, was sich an ungewollter Arbeit so bietet.

Neinsager leben länger. Sind sie ein Mülleimer?

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Steht das so in ihrem Stellenbeschrieb? Nein? Warum machen sie es dann? Sich aushelfen lassen ist auf jeden Fall gut und hebt die Teamstimmung. Aber aufgepasst auf jene, die Überlastung vortäuschen, vom Stress reden und mit dunklen Augenringen Mitleid einfordern.

Es sind meistens jene, die am längsten in der Teeküche am Schwatzen sind, vor dem Firmeneingang eine Zigarette nach der anderen rauchen und die Mittagspausen bis zum Maximum auskosten.

Kommen sie dann in die ‚Zeitpresse‘ und fühlen sich ausgequetscht, weil das berufliche Zeitmanagement eine Katastrophe ist, fordern sie sofort Hilfe ein und laden bei den anderen gnadenlos ihre Pendenzen ab. Ein bestimmtes Nein kühlt vielleicht die Beziehung ab. Aber lieber eine gemässigte Temperatur als im Hamsterrad überhitzt den Herztod zu erstrampeln.

4. Befreien sie sich und geben sie ab

Arbeitspferde hat man gerne. Sie ‚chrampfen‘, sind genügsam, maulen nicht herum und sind nicht bockig wie die Esel. Aber irgendwann ist die Arbeitsbelastung so hoch, dass selbst ein Arbeitselefant zum Zwerg wird.

Es ist höchste Zeit Arbeit abzugeben und sich helfen zu lassen. Stress, Überlastung und permanente Überforderung führen schnell zu ungeplanten Ausfällen aller Art. Wer jedoch immer wieder ausfällt, fällt irgendwann durch die Maschen und dann hilft auch die Arbeitsteilung nichts mehr.

5. Die Stille des ‚Offline-Modus‘ ist wundervoll

Alle sind ständig, immer und überall erreichbar. Es piepst, es klingelt, es vibriert. Ununterbrochen. Die Ablenkung ist fatal. Die Konzentration fällt ab wie eine steile Felswand und die Fehler fallen auf. Man wirkt zerstreut, fahrig und irgendwie abwesend. Alle reden generös von intelligentem Multitasking. Aber der Mensch ist mit seiner alten Software im Kopf nicht dafür geschaffen. Alles gleichzeitig tun, gibt meistens ein armseliger Salat ohne Dressing.

Am besten ist es alle Störquellen einfach konsequent abschalten. Das Handy ist weg, der ‚Outlook- Quälgeist‘ ebenso und vielleicht ist es mal gut sein Büro einfach abzuschliessen und allen mitzuteilen, dass man ungestört arbeiten muss, damit es im Betrieb keine Störungen gibt, weil die Resultate einfach besser sind. Ach ja – während Wochenenden, Freitagen und Ferien sollte man besonders konsequent sein. Die geschäftliche Störung ist gut, wenn sie eine Ausnahme bleibt. Ungestörte Erholung ist aber besser.

Wer sich nicht von Zeit zu Zeit abschaltet, der wird mit der Zeit abgeschaltet und endet mit einer psychischen Störung auf dem Abstellgleis. Ein sicherer ‚Karrierekiller’. Die ständige Erreichbarkeit macht krank. Abschalten, entspannen und Batterien füllen. Wenn dann wieder die Systeme hoch gefahren werden, kommt auch die Energie zurück.

6. Spielen Sie nicht den Pausenclown.

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Pausen vor dem Bildschirm. Schnell auf der Toilette eine Zigarette rauchen. Das Sandwich in Rekordzeit zwischen zwei Arbeitsgängen verschlingen. Irgendwann ächzt die Gesundheit bis sie mit grossem Getöse und absoluter Wirkung zusammen bricht. Das Essen wird durch Alkohol, Drogen oder Medikamente ersetzt.

Die Augenringe werden immer grösser, die Haut grauer und der Kopf verwirrter. An ein vernünftiges Fassen von brauchbaren Gedanken ist gar nicht mehr zu denken. Disc quota exceeded. Der Speicherplatz im Kopf ist randvoll. Mehr geht nicht.

Pausen sind im Arbeitsgesetz klar geregelt. Sie dienen zur Erholung. Während dieser Zeit können die Batterien wieder geladen werden. Wer keine richtigen Pausen macht, schadet dem Arbeitgeber und sich selber. Die Selbstausbeutung funktioniert für eine gewisse Zeit. Irgendwann kann man sich ihrer schleichend letalen Sogwirkung nicht mehr entziehen.

Wenn die vitalen Funktionen mit der Zeit pausieren, weil die Erschöpfung den Körper Stück für Stück erobert, wird es gefährlich. Auch der Pausenclown in der Zirkusmanege macht nach seiner Aufführung eine kurze Pause, damit sein nächster Pausenauftritt nicht eine Blaupause wird…

7. Sag mir wie du isst und ich sag dir wer du bist.

Das Mittagessen ist ausgefallen. Schon gestern war das der Fall. Auch Morgen wird es nicht möglich sein. Die Termine sind wichtiger als der Magen. Sie fressen die Ruhezeit auf. Das Knurren wird geflissentlich überhört und bei Bedarf mit Lebensmitteln vom firmeneigenen Verpflegungsautomaten still gelegt oder einfach betäubt.

Irgendwann rebelliert der Magen und zeigt endlich seine Zähne. Wer richtig isst, sich dafür auch ein wenig Zeit nimmt, lebt einfach länger und gesünder. Die Firma verteilt keine Orden, wenn man sich vernachlässigt und ernährungstechnisch doof bleibt.

Gerade während der Mittagszeit kann man oft auf lockere, unbekümmerte Art und Weise Geschäftliches besprechen und dabei langwierige, öde Sitzungszeit vermeiden. Der gute Nebeneffekt ist, dass man sich wieder einmal von ‚face-to-face‘ bespricht und dabei noch was Anständiges zwischen die Zähne bekommt. Der Magen ist zufrieden. Das Gemüt ebenso. Die Arbeit geht leichter von der Hand. Die Zähne bleiben auch länger im Mund, wenn die Ernährung stimmt.

Vielleicht ist es aber auch mal ganz gut, wenn man das Geschäftliche aussen vor lässt und sich über Themen unterhält, die Unterhaltungswert haben, der Horizont erweitern und ein wenig vom strengen Berufsalltag ablenken.

8. Selbstlob? Stinkt nicht immer. Tun sie sich was Gutes.

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Viele malochen den lieben langen Tag. Sie pressen sich aus und verlangen viel von sich. Der Erwartungsdruck gegenüber der eigenen Leistungsfähigkeit nimmt immer mehr zu. Irgendwann geht das an die Substanz. Gerade dann, wenn die Umgebung keine Notiz davon nimmt und es nicht merkt.

Sich deshalb mal selber auf die Schultern zu klopfen oder sich im Spiegel anzulächeln, tut der Glaubwürdigkeit keinen Abbruch und dem Selbstvertrauen gut. Menschen brauchen Lob. Wenn es nicht von aussen kommt, dann stinkt Eigenlob ganz sicher nicht.

9. Leidenschaft hat nichts mit leiden zu tun.

Der Arbeitskollege macht Yoga, die Arbeitskollegin malt Bilder, der Chef spielt Klavier und was machen sie? Nichts? Dann wird es Zeit mal den Horizont zu erweitern. Der tägliche Arbeitsstress kann mürbe machen. Ein Ausgleich mit Passion ist angesagt.

Die Freizeit ist die Zeit, die eben zur freien Verfügung steht und frei machen soll. Körper und Geist. Befreien sie sich vom täglichen Müll, der sich im Kopf festkrallt und die Seele kontaminiert.

Lenken sie sich ab und lassen sie ihrer Leidenschaft freien Lauf, damit die Arbeitswelt keine Chance hat ein Leiden zu entwickeln. Ob sie nun Briefmarken sammeln, Sporttrophäen einheimsen oder versiegenden Freundschaften eine Frischzellenkur verpassen spielt keine Rolle.

Hauptsache die wahre Leidenschaft für das Leben erobert ihr Herz und es tut ihnen einfach gut. Geht es ihnen gut, dann erhöht sich die persönliche Resilienz und die Arbeit geht auch wieder flotter von der Hand. Das nützt ihnen direkt. Dem Arbeitgeber ebenso.

10. Karriere funktioniert nicht auf Kommando.

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Wir leben in einer ‚Instant-Gesellschaft’. Alles muss sofort zur Verfügung sein. Alles muss sofort geschehen. Alles muss sofort da sein. Vieles braucht jedoch Zeit. Vieles muss reifen, bevor es richtig geniessbar wird. Genauso ist es mit der Persönlichkeit. Alle wollen sofort führen, Verantwortung übernehmen und den Macker mit dem grossen Konto spielen, weil es einfach so angesagt ist.

Viele bringen die Voraussetzungen noch nicht mit, weil es nicht nur an Wissen fehlt, sondern oft auch an Lebensreife, -bildung und –erfahrung. In sich ruhende Menschen, die sich auch mal Zeit fürs Nachdenken nehmen, bringen es weiter. Meistens sehr weit, weil sie sich Zeit nehmen, aber danach die Abkürzung nehmen und somit schneller ans Ziel kommen.

Fazit:

Alle Vorsätze kann man ohnehin nicht umsetzen. Dazu ist das Leben viel zu komplex und anstrengend. Vielleicht funktioniert es aber mit einem oder zwei guten Absichten. Man kann es ohnehin nicht allen recht machen. Aber vielleicht kann man es so machen, dass es ihnen recht gut geht und das Arbeitsleben Spass macht. Dann haben sie schon viel erreicht! Recht so!