Mrz 15

Die 1-Klick-Bewerbung klinkt sich in den Arbeitmarkt ein.

Autor: PersonalRadar

Die zunehmende Digitalisierung vereinfacht den Bewerbungsprozess. Lieb gewonnene Gewohnheiten verschwinden nicht sofort, aber der Anpassungsdruck ist hoch.

(Bildquelle: www.download-cv.com)

Die Bewerbungsprozesse vieler Unternehmen werden nämlich immer kürzer, simpler und intuitiver, nicht weil die Firmen es eigentlich so wollen, sondern weil der ausgetrocknete Arbeitsmarkt sie dazu zwingt, Bewerbungsprozesse so schlank wie möglich zu gestalten, damit die Abbruchrate bei den Bewerbungsbemühungen so klein wie möglich gehalten werden kann. Niemand will gute Bewerbende verlieren, nur weil der Bewerbungsprozess kompliziert und aufwändig ist.

‘Mist, die wollen noch ein Motivationsschreiben’

Viele kennen das. Der Lebenslauf ist auf dem neusten Stand, die Kopien der Arbeitszeugnisse und der Qualifikationsnachweise sind vollständig abgespeichert und können mit einem Klick in das Bewerbungssystem, vorausgesetzt es ist dann auch vorhanden, hochgeladen und eingepflegt werden. Ende gut, alles gut. Im letzten Moment kommt noch die Frage nach dem Bewerbungsschreiben auf. Und dann löscht es vielen ab. Warum muss das in der heutigen Zeit so sein, obwohl kein Mensch noch Zeit dafür hat?

Der Arbeitsmarkt ist ein Arbeitnehmermarkt geworden. Die Arbeitgeber sind darauf erpicht, dass Bewerbungsprozesse möglichst einfach sind, damit sich Bewerbende überhaupt noch bewerben.

(Bildquelle: www.download-cv.com)

Für viele Firmen ist das Motivationsschreiben auch Teil des Selbstmarketing. Wie drückt sich die Person aus? Ist das Geschriebene in korrekter Sprache, Syntax und Grammatik abgefasst? Ist es ein eigener Text oder einfach eine runtergeladene seelenlose Textkonserve, die sofort als das auch erkannt wird? Ist der Text mit Künstlicher Intelligenz (KI, ChatGPT) geschrieben worden? Hat sich die bewerbende Person mit der Firma und der Stellenausschreibung auseinandergesetzt oder gibt es Widersprüche, die dann im Bewerbungsgespräch weiter erläutert werden können? Fragen über Fragen.

Die Antworten darauf sind einfach: das Motivationsschreiben stirbt aus und ist bald tot. Immer weniger Firmen verlangen danach. Immer mehr Bewerbende verweigern sich das zu liefern. Die fortschreitende Digitalisierung wird dem Motivationsschreiben den Rest geben.

Arbeitszeugnisse und Qualifikationsnachweise? Alte Zöpfe? Nicht ganz.

Arbeitszeugnisse und Qualifikationsnachweise werden nicht so schnell verschwinden. Über die Qualität und Aussagekraft von Arbeitszeugnissen wird viel gestritten. Sie beschäftigen die Arbeitsgerichte über Gebühr und sind juristisches Futter für allerlei Anliegen. Nichtsdestotrotz haben sie in der Schweiz nach wie vor eine starke Bedeutung und Aussagekraft, wenn sie seriös und klar geschrieben sind.

Das Anwenden von Zeugniscodes sollte verboten werden. Sie sind in vielen Personalabteilungen immer noch stark präsent, weit verbreitet und erfreuen sich grosser Beliebtheit. Hoffentlich verschwindet dieses altmodische Relikt sobald als möglich. Die Qualifikationsnachweise bleiben wichtig. Ob ein Schweisser, eine Ärztin, eine Malerin oder ein Ingenieur den Beruf auch wirklich erlernte und das mit einem Qualifikationsnachweis mittels Berufs- oder Studienabschluss nachweisen kann, bleibt wichtig. Der Blinddarm soll nicht vom Maler operiert werden und die Ärztin eignet sich auch nicht für das Anbringen von Tapeten.

Lebenslauf, who cares? Die 1-Klick-Bewerbung kommt.

(Bildquelle: www.download-cv.com)

Der Lebenslauf wird als Voraussetzung in der klassischen Form immer mehr an Bedeutung verlieren. Das Bewerbungsdossier im PDF-Format wird als Dinosaurier im HR-Museum landen und allenfalls in ein paar Jahren noch ein ungläubiges Lächeln auslösen.

Die Profile auf den Social Recruiting Plattformen nehmen immer mehr Raum ein. Diese können in Lichtgeschwindigkeit abgeglichen werden. Zudem wird die Künstliche Intelligenz Bewerbungssysteme smarter machen und dazu beitragen, dass die klassische Bewerbung im 3er-Pack, nämlich a) Motivationsschreiben, b) Lebenslauf und c) Arbeitszeugnisse und Qualifikationsnachweise sich stark vereinfacht oder in der gewohnten Machart von der Bildfläche verschwindet.

Fazit

Das Prescreening von Bewerbungen und deren Abgleich mit den Anforderungen, wird in Zukunft ultraschnell in Sekunden durch spezialisierte HR-Software erledigt und spukt danach als Resultat ein ja oder nein aus. Das klassische Bewerbungsdossier ist bald Geschichte.