Wie man mit schwierigem Führungspersonal überlebt und dabei halbwegs bei Verstand bleibt.
Sie stehen morgens auf, der Kaffee schmeckt bitterer als sonst, und der erste Gedanke an den Arbeitstag ist: Hoffentlich hat er oder sie heute gute Laune.
Willkommen in der emotionalen Wildwasserbahn namens Arbeitsalltag mit schwierigen Vorgesetzten. Fragen Sie sich manchmal, ob Ihr Chef oder Ihre Chefin heimlich ein Experiment ist, aus dem Labor für Verhalten unter Extrembedingungen oder ob Ihre Firma einen offenen Casting-Aufruf gestartet hat: ‘Gesucht: äusserst übelgelaunte Führungskraft mit narzisstischer Note, Hang zur Eskalation und optionaler Kontrollzwang?‘ Tja, herzlich willkommen in der realen Arbeitswelt.
Natürlich, niemand ist wirklich perfekt. Während aber andere Vorgesetzte freundlich fragen, ob Sie einen Moment Zeit hätten, vermanscht Ihr Chef mit der rhetorischen Abrissbirne Ihre Höflichkeit brutal zu Mus und schnauzt Sie an. Und wenn Sie sich fragen, warum Ihre Mittagspause wie ein Kurzurlaub wirkt, dann liegt das selten am guten Sandwich oder dem köstlichen Menü, sondern meistens an der Person mit dem Titel ‘Leitung XY’.
Doch keine Sorge. Es gibt auch Hoffnung. Und es gibt Strategien mit solchen Persönlichkeiten umzugehen.
1. 98% Leistung? Der Perfektionist fragt, wo die restlichen zwei geblieben sind.
Perfektionist:innen haben für spontane Geistesblitze ungefähr so viel Verständnis wie ein Chirurg am offenen Herzen für Improvisation. Hier hilft nur eines: Minutiöse Vorbereitung wie vor einer Operation. Haben Sie alle Zahlen parat? Sind die Fakten stimmig? Stimmen die Kommas und Semikolons? Grossartig. Dafür gibt es vielleicht keinen Applaus, aber immerhin auch keine Panikattacke im Meeting.
Ein gut gemeintes ‘Ich dachte…’ sollten Sie besser gar nicht erst anbringen. Perfektionisten denken voraus, und zwar gnadenlos für alle. Nicht aus Überheblichkeit, sondern aus einem tief verwurzelten Kontrollbedürfnis. Sie wollen nicht überrascht werden, schon gar nicht von einem Zwischenstand. Alles muss minutiös durchgeplant, abgesichert und dreifach abgesegnet sein. Perfektionist:innen lieben Details über alles, nicht aus Leidenschaft, sondern aus Angst. Fehler sind für sie keine kleinen Ausrutscher, die man nonchalant zur Kenntnis nimmt, sondern potenzielle Karrierekiller. Sie erleben Abweichungen vom Ideal wie einen Systemfehler im Weltbild. Sie werden beobachtet wie ein Versuchskaninchen mit Excel-Diagnose. Der Lieblingssatz? ‘Das muss besser gehen.’ Der zweitliebste Satz? ‘Ich übernehme das lieber selbst.’
Meetings mit Perfektionist:innenen dauern doppelt so lange, weil jedes Details unters Mikroskop gelegt wird. Der Perfektionist lebt in einer Parallelwelt, einer, in der alles perfekt läuft, niemand krank wird und Drucker nie streiken. Das Wort ‘genügend’ ist für ihn ein Unwort, das in der Arbeitswelt nichts verloren hat. Das Büro verwandelt sich in ein Versuchslabor, der Alltag in eine nie endende Generalprobe für ein Theaterstück ohne Premiere. Selbst der Pausenkaffee wird zur Risikoanalyse.
Ihre Überlebensstrategie? Machen Sie es einfach richtig. Und wenn Sie denken, es ist richtig, machen Sie es noch einfach noch richtiger. Kontrollieren Sie sich dreifach. Und erwarten Sie trotzdem ein Stirnrunzeln oder eine saure Schnute im Gesicht. Aber vergessen Sie dabei eines nicht: Auch Perfektionist:innen müssen schlafen. Irgendwann. Vielleicht. Hoffentlich. Und in genau diesem Moment dürfen auch Sie mal kurz durchatmen und die Seele baumeln lassen, bevor Sie wieder erbarmungslos an die Kandare genommen werden.
2. Die Wand aus Eis – distanziert, sachlich, fast schon KI.
Ihr Vorgesetzter hat die emotionale Bandbreite eines öden Steingartens? Netter Smalltalk perlt an ihm ab wie Wasser auf Teflon? Dann arbeiten Sie vermutlich mit jemandem, der Menschen eher als kalkulierbare Ressourcen denn als individuelle Persönlichkeiten betrachtet. Für ihn sind Sie kein Mensch mit Stärken und Schwächen, sondern schlicht eine Funktionseinheit mit Soll- und Ist-Werten. Lob? Wenn überhaupt, dann so trocken, dass man danach instinktiv zur Wasserflasche greift, um nicht zu verdursten. Emotionale Wärme? Fehlanzeige. Für was soll die gut sein?
Ihre Überlebenstaktik lautet: Machen Sie Ihre Arbeit. Machen Sie sie saugut. Und vor allem: Erwarten Sie nie eine Form der Anerkennung, ausser vielleicht bei Ihrer Pensionierung, wenn überhaupt. Und selbst dann höchstens in Form einer standardisierten PowerPoint-Folie mit Ihrem Namen in Arial Grösse unsichtbar. Ihre Begrüssung klingt, als würden sie die Luftfeuchtigkeit der kommenden Stunden durchsagen. Ihre Kritik erinnert an einen sachlich verlesenen Kontenabschluss. Kein Lächeln. Keine Ironie. Keine Ahnung, wer Sie eigentlich sind oder wie Sie heissen. Für was soll das erneut gut sein?
Sie fragen sich manchmal, ob solch Führungskräfte nachts im Serverraum schlafen. Ihr Büro riecht nach sterilem Aktenstaub und nie verhakenden Reissverschlüssen. Ihr Kalender kennt weder Geburtstage noch Namenstage, nur Deadlines, Aufgaben, To-do-Listen und Aufträge. Gespräche mit ihnen wirken wie formalisierte Datenübertragungen. Zwischenmenschliche Zwischentöne? Werden konsequent rausgefiltert. Für was soll das gut sein?
Gefühle sind für solche Chefs wie ein gewaltiger Softwarefehler im Betriebssystem. Menschliche Nähe empfinden sie als lästige Störung der Produktivität. Sie vermeiden alles, was nach Menschlichkeit aussieht, als wäre diese ansteckend. Kommunikation dient einzig der Aufgabenklärung, nicht dem Aufbau von Beziehungen. Selbst ihr Lächeln, wenn es je eins gab, scheint durch ein Compliance-Filter gelaufen zu sein. Alles ist immer schön steril.
Wichtig für Sie: Nehmen Sie es nie persönlich. Es lohnt sich nicht. Nehmen Sie es professionell. Diese Führungskräfte funktionieren wie gut geschmierte Maschinen, aber immerhin sind sie zuverlässig. Sie explodieren nicht, sie schwanken nicht, sie brüllen nicht. Sie sind ein Fels der Gefühlslosigkeit. Wenn Sie überleben wollen, passen Sie sich an: Bleiben Sie sachlich, zielorientiert und unbeeindruckt. Und wenn Ihnen nach Jahren ein ‘Gut gemacht’ per E-Mail erreicht, drucken Sie es unbedingt aus und rahmen Sie es ein. Es ist das Äquivalent zu ‘Standing Ovations’, inklusive Applaus, der nur innerlich stattfindet.
3. Der Choleriker – Sturmwarnung auf Stufe Rot
Er schreit. Er tobt. Er flucht. Er schwitzt. Er fuchtelt mit den Armen, als ob er Flugzeuge auf dem Rollfeld einweist. Wenn Ihr Vorgesetzter bei jeder Kleinigkeit in die Luft geht wie ein ungesichertes Feuerwerk, ist Diplomatie Ihre wichtigste Überlebensstrategie. Nicht einknicken. Nicht kontern. Bleiben Sie ruhig, auch wenn in Ihnen alles rebelliert und am liebsten Maulschellen im Dutzend verteilen möchten. Choleriker wollen vor allem eines: gehört werden. Auch wenn das Gehörte häufig mehr nach rumpelnden Vulkanausbruch als nach kluger Kommunikation klingt.
Wichtig: Wenn es jedoch persönlich wird, ist Schluss mit lustig. Niemand muss sich anschreien lassen wie ein Schiedsrichter an einem Fussballfinal. In einem solchen Fall: Ziehen Sie klare Grenzen und informieren Sie unverzüglich die Personalabteilung oder die nächste höhere Instanz. Die Fürsorgepflicht ist kein Mythos aus dem HR-Handbuch, sondern rechtlich verankert. Sie dürfen Nein sagen, unbedingt auch zu Wutausbrüchen.
Solche Chefs spüren Sie, bevor sie den Raum betreten – wie ein nahendes Gewitter. Türen knallen wie Kanonenschüsse aus der Tiefe der Hölle. Jedes Meeting mutiert zur Grossbühne für emotionale Ausbrüche. Ein fehlender Anhang in der E-Mail? Wird zum absoluten Drama in mindestens drei Akten, inklusive Blitz und Donner. Ihr Puls steigt explosiv, bevor das Gespräch beginnt. Ein natürlicher Reflex auf toxisches Verhalten.
Das Verwirrende: Choleriker beruhigen sich oft genauso schnell, wie sie explodieren. Kaum ist der Sturm vorbei, fragen sie nach dem Projektstand, als sei gar nichts gewesen. Diese emotionale Amnesie ist irritierend und gefährlich. Wer nicht innerlich stabil bleibt, wird mitgerissen oder gefühlsmässig beschädigt. Und genau das darf nicht passieren.
Ihre Strategie: Visualisieren Sie sich einfach als Fels in der Brandung. Reden Sie wenig, aber klar. Bleiben Sie in der Sachlichkeit wie ein Nachrichtensprecher. Und: Atmen Sie einfach tief, ruhig und kontrolliert. Nicht durchdrehen, das übernimmt schon Ihr Vorgesetzter bereits mit erschreckender Umtriebigkeit. Denken Sie daran: Sein Sturm ist nicht Ihr Wetter. Und nach jedem Gewitter folgt auch wieder ein stiller, entspannter Morgen – hoffentlich mit einem neuen wie auch interessanten Jobangebot im E-Mail-Posteingang.
4. Die Kontrollfreakin – alles im Blick, ausser den eigenen Wahnsinn
Sie kennen diese Chefin. Wahrscheinlich weiss sie sogar in diesem Moment, wie viele Tabs Sie auf Ihrem Bildschirm geöffnet haben. Sie lebt leidenschaftlich für Exceltabellen und würde diese vermutlich heiraten, wenn das Zivilstandesamt Pivot-Tabellen akzeptieren würde. Mikromanagement ist bei ihr kein temporärer Zustand, sondern eine intensive Lebensform. Jede E-Mail wird gegenkontrolliert, jede Entscheidung hinterfragt. Selbst die Wahl Ihres Kugelschreibers könnte eine Debatte auslösen. Vertrauen? Für sie ein Konzept aus der Science-Fiction-Abteilung.
Sie schreibt ‘Zur Kenntnisnahme’ und meint damit: Ich lese es sowieso um 22:43 Uhr noch einmal, finde einen Fehler, der keiner ist, und schreibe es besser um. Mittagspausen existieren in ihrer Welt nur auf PowerPoint-Folien, aber nicht im organisierten Chaos des Büroalltags. Wenn Sie sich einmal nicht rückversichern, dass Sie eine Aufgabe genau nach ihren Vorstellungen erledigt haben, kommt garantiert ein Nachfass-Mail mit dem Betreff ‘Wirklich noch offen?’.
Was also tun? Atmen. Tief. Langsam. Und mit Bedacht. Kommen sie runter. Und: Kommunizieren Sie klar, so klar, dass es auch für Kontrollfreaks keine Deutungsspielräume gibt. Dokumentieren Sie alles, was Sie tun. Irgendwann wird es als Beweismittel dienen, spätestens beim nächsten Gespräch mit HR-Mitarbeitenden. Gönnen Sie ihr ihren Kontrollfilm, solange Sie nicht zum unfreiwilligen Hauptdarsteller werden.
Ein Trick aus der Praxis: Beschäftigen Sie sie mit sich selbst. Schicken Sie regelmässige Status-Updates, noch bevor sie danach fragt. So beschäftigt sie sich mit Ihren Berichten, statt sich direkt in Ihre Prozesse einzumischen. Fast wie ein digitaler Trojaner, aber mit positiver Wirkung. Wenn Sie ihr die Illusion von Kontrolle geben, lässt sie Sie mit etwas Glück vielleicht in Ruhe arbeiten. Vielleicht.
Sie liebt Listen. Checklisten. Checklisten von Checklisten. Wenn Sie ihr eine Excel-Datei mit sauberen Makros und Versionskontrolle schicken, wird sie Sie nicht lieben – aber zumindest zehn Minuten lang in Ruhe lassen. Vertrauen hat für sie drei Voraussetzungen: Sie hat es selbst gesehen, selbst gelesen und mindestens dreimal kommentiert. Ohne all das ist nichts offiziell.
Kleine Erfolge feiern? Nur nach Freigabe, schriftlich und mit doppelter Durchsicht. Eigenverantwortung ist für sie kein Wert, sondern ein Risiko. Fehler? Werden archiviert, in Farbe, mit messerscharf formulierten Randbemerkungen und digitalem Zeitstempel. Ihr Lebensmotto: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser und Screenshots sind Beweismaterial.
Ihre beste Waffe im Umgang mit ihr? Vorauseilender Gehorsam mit eleganter Verpackung. Präsentieren Sie Ihre Arbeit so durchdacht, dass es nichts mehr zu kritisieren gibt. Machen Sie es ihr schwer, sich einzumischen, indem Sie schon alles erledigt haben, bevor sie den ersten Satz formulieren kann. So gewinnen Sie langsam, aber stetig ihre Anerkennung. Manchmal. Ein bisschen. Und mit viel Glück auch ein ‘Passt so’, das bei ihr gleichbedeutend mit einem Ritterschlag ist.
5. Die Drama-Queen – Hauptsache emotional
Wenn Ihre Chefin aus einem simplen Feedback-Meeting eine opulente Operninszenierung macht, dann sind Sie mitten im Repertoire der dramatischen Führungskraft gelandet. Kritik wird mit weit aufgerissenen Augen und bebender Stimme entgegengenommen, Lob hingegen so tief reflektiert, als ginge es um eine Oscar-Rede. Jede Personalfrage wird zur existenziellen Sinnsuche hochstilisiert, inklusive grelles Bühnenlicht in Form der Flurlampe. Sie weint bei harten Budgetverhandlungen. Sie schreit, wenn der Drucker wieder mal streikt. Und in der Kaffeepause spricht sie über ihren inneren Druck, als seien Sie ihr Therapeut.
Ihre Strategie: Emotionale Distanz. Bleiben Sie kühl, freundlich, professionell. Stellen Sie sich vor wie ein Eisklotz auf dem Aletschgletscher: präsent, unerschütterlich und absolut nicht schmelzbereit. Ziehen Sie klare Grenzen. Sie sind nicht ihr Kummerkasten, sondern eine qualifizierte Arbeitskraft mit begrenzter Aufnahmefähigkeit. Wenn sie das nächste Mal fragt: ‘Habe ich Sie enttäuscht?’, antworten Sie freundlich, aber klar: ‘Ich denke, wir sollten das professionell betrachten.’ Das funktioniert. Manchmal. Und wenn nicht – gibt es ja immer noch Noise-Cancelling-Kopfhörer und eine ausgedehnte Mittagspause.
Drama-Queens lieben das Rampenlicht. Auch wenn es nur das flackernde Display des Kopierers ist. Ihre Welt ist ein Drehbuch, in dem sie Regie führt, Hauptrolle spielt und nebenbei den Soundtrack summt. Alles ist persönlich. Alles ist episch. Und jeder Konflikt ein Grund, das gesamte Team emotional in Geiselhaft zu nehmen. Ohne Melodram ist es kein guter Arbeitstag.
Sie spürt Probleme, wo keine sind, und übersieht sie, wo sie offensichtlich wären. Aber nur, wenn sie nicht in ihr inneres Drama passen. Sie erwartet von allen, dass sie ihre Stimmungen auffangen wie ein gut trainierter Theaterchor. Heute Applaus, morgen Tränen, übermorgen betretenes Schweigen. Und wehe, Sie spielen nicht mit: Dann werden Sie vom Ensemble-Mitglied zum emotionalen Feindbild erklärt – ohne Vorwarnung.
Ihre Emotionen sind wie das Wetter im April: unvorhersehbar, aber nie neutral. Heute sind Sie ihr Held. Morgen ihr Verräter. Und übermorgen vielleicht ihr einziger Lichtblick, alles in einem 10-Minuten-Takt. Der kleinste Fauxpas wird zur Vertrauenskrise, eine neutrale E-Mail zur mutmasslichen Kränkung.
Ihr Trick: Bleiben Sie ruhig. Bleiben Sie sachlich. Bleiben Sie einfach freundlich, aber innerlich auf Abstand. Einfühlungsvermögen ist erlaubt, Selbstschutz Pflicht. Und vergessen Sie nie: Drama lebt vom Echo. Wenn Sie keines geben, endet der Monolog schneller, als Sie ‘Burnout-Prävention’ sagen können. Und genau dann kehrt für kurze Zeit so etwas wie Normalität ein – bis zur nächsten Szene.
6. Der Unsichtbare – Führung per Flaschengeist
Sie wissen, dass Sie einen Vorgesetzten haben. Theoretisch. In der Praxis agiert er so diskret wie ein Botschafter auf Geheimmission. Keine Rückmeldungen. Keine Meetings. Keine Entscheidungen. Er delegiert alles, selbst das Denken. Sie haben Fragen? Schade. Sie brauchen Inputs? Kommen vielleicht, per Brieftaube, wenn überhaupt. Wenn Sie Glück haben, sogar vor Projektende.
Und dann plötzlich, wie aus dem Nichts: Feedback! Hart, knapp, irritierend präzise und oft basierend auf Informationen, die ausser ihm niemand je gesehen hat. Sie fragen sich: Hat er das alles beobachtet? Oder war es Intuition? Die Wahrheit bleibt im Dunkeln, genau wie seine Anwesenheit.
Was tun Sie mit so jemandem? Sie lernen Eigenständigkeit. Viel Eigenständigkeit. Und Sie vernetzen sich. Denn in einem Chef-Vakuum werden Kolleginnen und Kollegen zur einzigen funktionierenden Infrastruktur. Wenn Sie ihn einmal im Monat erwischen, stellen Sie Ihre Fragen alle auf einmal, am besten mit Agenda, Flipchart und Zeitstempel. Und führen Sie Protokoll. Wie ein Gerichtsschreiber in einem Kriminalfall. Nicht aus Misstrauen, sondern als Selbstschutz. Denn wenn der Unsichtbare plötzlich sichtbar wird, bringt er meist viel Meinung mit, aber wenig Kontext.
Der Unsichtbare führt per Autopilot, nur weiss niemand, wer den Kurs programmiert hat. Seine Bürotür steht offen, aber er ist nie da. Man munkelt, er arbeite von zu Hause. Oder von Bali. Oder aus dem stillgelegten IT-Serverraum im Untergeschoss. Was sicher ist: Auf seine Präsenz kann man nicht zählen, es sei denn, es wird wirklich. Dann erscheint er plötzlich, blickt irritiert in die Runde und fragt: ‘Warum läuft das alles so chaotisch?’
Sein Führungsstil basiert auf dem Prinzip Hoffnung. Hoffnung, dass die Dinge sich irgendwie schon von selbst regeln. Hoffnung, dass Mitarbeitende Verantwortung übernehmen, auch ohne Rückendeckung. Hoffnung, dass niemand seinen Namen in der nächsten Firmenumfrage erwähnt. Hoffnung, dass Ruhe mit Struktur verwechselt wird. Und dass Führung auch auf Distanz funktionieren kann, notfalls via Outlook-Autoreply.
Für ihn ist Führung ein Konzept, ein abstrakter Gedanke, den andere gerne umsetzen dürfen. Er sieht sich als Mentor. Aus sicherer Entfernung. Und nur, wenn jemand anderes die E-Mails formuliert. Wenn Sie ihn erreichen wollen, probieren Sie es mit einem Kalendereintrag, einer Push-Benachrichtigung und vielleicht noch einem Rauchzeichen.
Ihr Werkzeugkasten? Proaktivität, Protokolle und ein belastbares Netzwerk. Wenn Sie schon führungslos sind, dann wenigstens nicht planlos. Organisieren Sie sich wie ein kleines Start-up im Grossraumbüro. Werden Sie Ihr eigener Kapitän, denn beim Unsichtbaren gilt: Wer sich nicht selbst hilft, bleibt im Nebel der Verantwortungslosigkeit stehen. Mit leerem Kompass, aber vollem Posteingang. Und keiner Antwort in Sicht.
7. Die Passiv-Aggressive – Lächeln mit Giftstachel
Sie ist freundlich. Immer. Selbst wenn sie Ihnen die Karriereleiter absägt, tut sie das mit einem gewinnenden Lächeln und dem Tonfall einer Assistentin auf Valium. Ihre Kritik beginnt mit Sätzen wie: ‘Ich verstehe ja, dass Sie Mühe haben mit komplexen Themen …’ – und endet mit dem subtilen Gefühl, dass Sie sich eigentlich für Ihre Existenz entschuldigen sollten.
Sie antwortet auf E-Mails mit Formulierungen wie: ‘Danke für Ihre interessanten Ausführungen’, was in ihrer Welt ungefähr bedeutet: ‘Hätten Sie es lieber sein lassen.’ Jede Konversation gleicht einem juristisch formulierten Minenfeld in Seidenpapier, gefährlich, aber stets von ausgesuchter Höflichkeit eingewickelt. Ironie ist ihr Hauptnahrungsmittel, und Subtext ihr bevorzugter Kommunikationskanal. Man weiss nie genau, ob man gerade gelobt oder zerstört wurde, man spürt nur, dass irgendetwas an einem nagt und nicht gut ist.
Ihre Taktik? Lassen Sie sich nicht provozieren. Wer passiv-aggressiv kommuniziert, hofft insgeheim auf Ihre emotionale Reaktion, bleiben Sie sachlich wie ein Bankauszug. Und: Dokumentieren Sie. Alles. Immer. Jedes freundliche ‘Giftwort’, jedes unterschwellige Lob mit eingebautem Haken.
Wenn Sie irgendwann das Bedürfnis verspüren, ihr ebenfalls eine ironisch vergiftete E-Mail zu schicken, lassen Sie es bleiben. Tun Sie es einfach nicht. Schreiben Sie sie. Speichern Sie sie. Aber verschicken Sie sie nie. Katharsis für Fortgeschrittene mit beruflicher Überlebensgarantie. Denn wer sich provozieren lässt, spielt ihr Spiel.
Sie liebt unterschwellige Botschaften. Ihre E-Mails haben Fussnoten, die stinken. Ihre Komplimente riechen wie Brackwasser in einem Hafenbecken. Und ihre Rückfragen sind eigentlich verkleidete Anklagen in diplomatischem Gewand. Ihr Lieblingsstilmittel: das süffisante Lächeln – meist direkt nach einem Satz wie: ‘Ich hätte das anders gemacht, aber Sie haben ja sicher Ihre Gründe.’ Man will nicken. Man will schreien. Aber man tut besser: nichts.
Manchmal fragen Sie sich, ob sie nachts ein Buch führt mit dem Titel: Wie manipuliere ich mein Umfeld? Und ja – Sie haben inzwischen das Gefühl, dass darin eine ganze Seite Ihnen gewidmet ist. Konflikte trägt sie nie offen aus, sie werden über Andeutungen, subtile Spitzen und geschickt gesetzte Zwischenzeilen inszeniert. Ihre grösste Angst? Ehrliche Worte.
Ihr Arbeitsplatz ist keine Schaltzentrale, sondern eine Bühne für höfliche Demontage im Miniformat. Ihre Superkraft? Die Kunst, andere mit einem Lächeln zu demontieren. Ihr grösstes Talent? Sie fühlen sich schuldig, ohne genau zu wissen, warum. Und während Sie innerlich ringen, hat sie bereits die nächste charmante Falle ausgelegt.
Ihre Überlebensstrategie: Bleiben Sie glasklar, konkret und konsequent. Wenn sie nebulös wird, antworten Sie wie ein Protokoll. Wenn sie ironisch stichelt, bleiben Sie sachlich. Und wenn sie mit einem halbsarkastischen ‘War ja nur ein Scherz’ versucht, die Situation zu entschärfen, antworten Sie ruhig: ‘Dann habe ich ihn nicht verstanden. Bitte erklären Sie ihn noch einmal.’ Und falls Sie doch einmal mit einer Retourkutsche liebäugeln: Atmen Sie. Schreiben Sie sie in ein Tagebuch. Und gehen Sie weiter. Mit Stil. Denn während sie sich im Netz ihrer Zwischentöne verheddert, behalten Sie die Oberhand, durch Klarheit, Integrität und innere Ruhe.
8. Der Selbstdarsteller – auch bekannt als: ‘Ich, ich, ich … und übrigens: ich’
Wenn Ihr Chef mehr Zeit mit seiner Selbstinszenierung auf LinkedIn verbringt als in Ihrer Abteilung, dann arbeiten Sie vermutlich mit einem wandelnden PR-Büro auf zwei Beinen. Er ist omnipräsent, vorausgesetzt, eine Kamera, ein Mikrofon oder ein Applaus ist in der Nähe. Intern erscheint er nur dann, wenn es Ruhm zu ernten gibt. Lob für das Team? Natürlich, sofern er damit sich selbst meint.
Er ist der Typ, der Ihre Idee in Meetings exakt wiederholt – zwei Minuten später. Nur diesmal mit seiner Stimme. Und plötzlich ist es seine Idee. Urheberrechte? In seinem Kosmos ein dehnbarer Begriff. Und wenn Sie versuchen, das aufzuklären, wirken Sie plötzlich kleinlich.
Was hilft? Taktik, Timing und die Kunst der stillen Sichtbarkeit. Lassen Sie ihn glänzen, aber nutzen Sie sein Rampenlicht klug für Ihre eigene Wirkung. Platzieren Sie Ihre Erfolge bei anderen Entscheider:innen, in Projektberichten, Zwischenpräsentationen oder informellen Gesprächen. Machen Sie aus seiner Bühne Ihre Projektionsfläche. Und denken Sie daran: Wer sich ständig selbst feiert, ist oft blind für die leisen Leistungen anderer, umso wichtiger ist Ihre Dokumentation.
Er lebt in Präsentationen. Er schläft vermutlich in einem Karton gefüllt mit voller PowerPoint-Präsentationen. Jede Aussage beginnt mit ‘Ich habe damals …’ und endet mit ‘… und dann wurde ich dafür ausgezeichnet.’ Selbstreflexion kennt er nur, wenn es um seine Schokoladenseite auf dem Gruppenfoto geht. Wenn Sie einen Verbesserungsvorschlag anbringen, lächelt er höflich, und vergisst ihn, noch bevor der Kaffee durchgelaufen ist.
Er trägt Visitenkarten, ob klassisch analog oder digital, wie Trophäen. Und hat mit grosser Wahrscheinlichkeit einen Google Alert auf seinen eigenen Namen. Wenn Sie sich manchmal fragen, ob er überhaupt weiss, wer Sie sind – die Antwort lautet: Nur, wenn Sie ihm auf LinkedIn gratuliert haben. Und auch dann nur, wenn Ihr Kommentar viele Likes erhalten hat. Feedback von unten nimmt er entgegen wie ein Minister in der Fragestunde, freundlich, aber ohne Absicht zur Umsetzung.
Seine Präsentationen sind Selbstgespräche mit Publikum. Und seine Begeisterung für Eigenmarketing ist so ausgeprägt, dass selbst Influencer neidisch werden. Jede Projektpräsentation wird zur persönlichen Heldensaga, und jede Teamleistung zum Fussnotenhinweis auf sein übermenschliches Engagement für die Firma.
Ihr Trick: Nutzen Sie seine Show, aber bleiben Sie strategisch. Wer sich selbst gern reden hört, hört anderen selten aufmerksam zu. Deshalb: Platzieren Sie Ihre Informationen gezielt in seinen Sprechpausen. Und dokumentieren Sie Ihre Erfolge, leise, aber sichtbar. Erstellen Sie Fortschrittsberichte, senden Sie Updates an mehrere Empfänger, halten Sie Ergebnisse schriftlich fest. Denn auch wenn der Selbstdarsteller sich selbst für das Zentrum des Universums hält: Irgendwann schaut jemand genauer hin. Und dann lohnt es sich, wenn Ihre Leistung nicht nur im Schatten seiner Eitelkeit existiert, sondern sauber archiviert ist im Projektarchiv, Kapitel: Teamleistung, real. Und wer weiss: Vielleicht erkennt am Ende doch jemand den Unterschied zwischen grellem Licht und leiser Substanz.
9. Der Harmonie-Junkie – Entscheidungen vermeiden durch Wohlfühl-Yoga
Konflikte? Gibt es nicht, jedenfalls nicht laut seiner Weltanschauung. Kritik? Wird so stark weichgespült wie ein braver Werbetext für Lavendeltee. Ihr Vorgesetzter möchte vor allem eines: dass sich alle einfach gut fühlen. Immer. Auch wenn das Projekt implodiert, einen die Einzelteile um die Ohren fliegen und die Deadline schon hämisch winkend vorbeigezogen ist. Er moderiert Spannungen mit Sätzen wie: ‘Lassen Sie uns doch gemeinsam einen Weg finden’, ohne je nur ein wenig konkret zu werden.
Sie sagen, dass das Projekt scheitert? Er sagt: ‘Spannend, vielleicht entstehen so ja neue Perspektiven.’ Während Sie längst nach Lösungen suchen, verteilt er ganz sanft verbalen Kamillentee. Seine Harmonie-Strategie funktioniert, solange niemand wirklich Verantwortung einfordert. Denn gemäss seinem Wunsch nach Frieden, Freude und Eierkuchen geht ganz gerne mal die Realität unter. Und wenn Sie dabei nicht aufpassen, werden Sie unverhofft zur informellen Projektleitung befördert, ganz ohne Titel, aber selbstverständlich mit vollem Schadensrisiko.
Was hilft? Sanfter Druck, diplomatisch verpackt. Klare, lösungsorientierte Vorschläge, idealerweise mit Umsetzungsplan und Zuständigkeiten. Und wenn er zögert mit dem Satz: ‘Ich weiss nicht, ob wir das so hart kommunizieren können …’, antworten Sie freundlich, aber bestimmt: ‘Dann formuliere ich es und Sie signieren es.’ Damit nehmen Sie ihm die Entscheidung nicht ab, aber Sie nehmen ihm die Ausrede.
Harmonie-Junkies sind charmant – aber entscheidungsschwach. Ihre grösste Angst? Jemandem auf den Fuss zu treten. Oder, noch schlimmer, sich unbeliebt zu machen. Deshalb wird jeder Entscheid dreifach abgeklärt, rückversichert und diplomatisch verpackt. Am besten so, dass niemand merkt, dass überhaupt ein Entscheid gefallen ist.
Er hasst Eskalationen wie andere Zahnarztbesuche. Lieber ignoriert er ein Problem, bis es entweder von selbst verschwindet oder von jemand anderem gelöst wird. In Meetings spricht er viel über ‘Stimmungen im Team’, aber kaum über Deadlines, Budgets oder Verantwortung. Kritik übt er höchstens in Form von Fragen wie: ‘Wie würden Sie denn damit umgehen?’ Und wenn die Situation brennt, schliesst er lieber die Augen und zündet ein Räucherstäbchen an.
Er entschuldigt sich für Dinge, die er nicht getan hat – und schweigt zu Dingen, die er regeln müsste. Verantwortung? Ja, aber bitte nicht alleine. Führung? Nur, wenn der Weg von allen abgenickt wurde, idealerweise mit Gruppenumarmung. Entscheidungen werden verschoben, delegiert oder im besten Fall vertagt, bis sie sich von selbst erledigen. Er verwechselt Harmonie mit Führungskompetenz, und merkt nicht, dass beides kollidieren kann.
Ihre Strategie: Helfen Sie ihm zu führen, aber ohne es ihm vorzuhalten oder merken zu lassen. Machen Sie Vorschläge mit Lösung, nicht mit Drama. Sprechen Sie Konflikte sachlich an, bevor sie in seinem Harmonie-Nebel verschwinden. Und seien Sie vorbereitet, dass er auch Ihre Vorschläge weiterreichen wird, nach oben, zur Seite oder an das nächste Teammeeting mit ‘offener Atmosphäre’. Machen Sie es ihm leicht, das Richtige zu tun, aber nicht zu leicht, sich wieder rauszuwinden. Denn Harmonie ist schön, aber nie Ersatz für Klartext. Und auch kein Schutz vor Chaos. Ab und zu müssen Sie aussprechen, dass das Projekt brennt, selbst wenn der Raum gerade nach Räucherstäbchen duftet. Führung braucht Mut. Und manchmal braucht es jemanden wie Sie, der den Feuerlöscher in die Hand nimmt, während der Harmonie-Junkie noch den Raum lüftet.
10. Die Nostalgikerin – Früher war alles besser (ausser Sie)
Ihre Chefin vergleicht alles wie es vor 20 Jahren war, dem goldenen Zeitalter der Firma, als der Kaffee stärker, die Hierarchien klarer und die Angestellten aus härterem Holz geschnitzt waren. Damals lief alles sowieso besser. Damals waren die Leute noch loyal, nicht so verwöhnt oder aufmüpfig und fleissig. Damals gab es kein Homeoffice, keine Feelgood-Offices und keine Weichspüler-Jahrgänge. Und Sie? Sie sind für sie Teil der Gegenwart, also per Definition das Problem.
Sie hasst moderne Tools und findet es suspekt, dass Sie gerne effizient arbeiten. Jede Innovation wird als beliebige ‘Modeerscheinung’ abgetan, jeder digitale Vorschlag als ‘unnötig kompliziert’ bewertet. Sie versteht Veränderungen nicht als Chance, sondern als Affront gegen Bewährtes. Fortschritt ist für sie ein Verdacht, den man überprüfen muss. Und Ihre Begeisterung für neue Prozesse? Wird als lästiger jugendlicher Überschwang abgetan, der sich bestimmt noch ‘auswächst’.
Wie umgehen mit einer solchen Führungskraft? Mit Geduld. Mit Fakten. Und mit der Kunst, Neues alt aussehen zu lassen. Nostalgikerinnen sind nicht böswillig, sie sind einfach heillos überfordert. Nicht mit Ihnen, sondern mit einer Welt, die sich schneller dreht, als sie Schritt halten können.
Geben Sie ihr kleine Häppchen Innovation und verpacken Sie alles in ‘bewährte Prozesse’ oder ‘verbesserte Standards’. Verwenden Sie Worte wie ‘erweiterte Version’, ‘optimierte Routine’ oder ‘digitales Pendant zu unserer guten alten Vorlage’. Je vertrauter es in den Ohren klingt, desto weniger Widerstand kommt.
Sie glaubt an Hierarchien wie an die Kantine von früher: ungesund, aber vertraut. Ihre Lieblingssätze? ‘So haben wir das immer gemacht.’ Oder: ‘Damals hat sich niemand beschwert.’ Veränderung ist für sie ein Risiko. Oder schlimmer: ein Angriff auf ihre jahrzehntelange Erfahrung. Wenn Sie ihr ein digitales Tool vorstellen, schaut sie, als wäre ein Ufo in der Teeküche gelandet. Die Cloud? Unheimlich. Microsoft Teams? Ein Hexenwerk. Und Remote Work? Eine dekadente Laune der Generation Z, die sowieso nur am Bildschirm hängt.
Sie bringt Geschichten von früher in jedes Meeting ein, nicht, weil sie helfen, sondern weil sie ihr Sicherheit geben. Und wehe, Sie widersprechen, dann wird aus der freundlichen Anekdote eine unmissverständliche Mahnung, wie es früher ‘besser’ war. Ihr Blick zurück ist ihr Anker, aber auch ihre Bremse.
Ihre Strategie: Sprechen Sie ihre Sprache, aber bleiben Sie konsequent in der Gegenwart. Nennen Sie neue Ansätze ‘modernisierte Klassiker’. Beziehen Sie sie ein, als Expertin für Historie. Machen Sie sie zur Mentorin statt zur Blockiererin. Und geben Sie ihr das Gefühl, dass sie gebraucht wird, gerade weil sie Erfahrung hat. Denn auch Nostalgikerinnen haben eine Stärke: Sie kennen die Fehler der Vergangenheit. Sie wissen, wo Prozesse gescheitert sind, wo Projekte versandet sind und warum Loyalität nicht mit Stillstand verwechselt werden darf. Erinnern Sie sie sanft daran, dass die Zukunft nicht automatisch schlechter ist, sondern einfach nur ungewohnt. Und dass man Tradition auch dann ehren kann, wenn man sie weiterentwickelt. Denn gute Geschichte braucht nicht Wiederholung, sondern Aktualisierung mit Respekt.
Schlussfolgerung: Zwischen Chef-Flucht und Chef-Taktik
Sie können Ihre Chefin nicht ändern. Auch nicht Ihren Chef. Aber Sie können lernen, mit ihnen zu leben oder noch besser: mit Stil, Würde und einer Prise Galgenhumor zu überleben. Schwierige Vorgesetzte sind wie Wetterlagen: mal stürmisch, mal eisig, mal sonnig, aber selten berechenbar. Und so wie man nicht barfuss durch den Schneesturm läuft, sollte man sich auch im Büro gegen Kälte, Drama und Mikro-Management wappnen.
Ob Kontrollfreak oder Harmonie-Junkie, ob Selbstdarsteller oder Nostalgikerin – sie alle prägen Ihren Arbeitsalltag. Doch das heisst nicht, dass sie ihn auch zerstören dürfen. Ihre mentale Gesundheit ist nicht verhandelbar. Ihr Selbstwert auch nicht. Beobachten Sie. Lernen Sie. Und entwickeln Sie Ihre ganz eigene Überlebensstrategie. Mal mit Empathie. Mal mit Rückzug. Mal mit einem diskreten Kopfhörer in der Mittagspause.
Und wenn gar nichts mehr geht? Dann darf man auch mal weiterziehen. Denn Führungskräfte kommen und gehen, aber Ihre Würde sollte bleiben. Oder wie ein kluger Mensch mal sagte: Man kann den Chef nicht wählen, aber man kann wählen, ob man mit ihm weitergeht.
Bleiben Sie standhaft. Bleiben Sie bei Verstand. Und wenn alles schiefläuft: Schreiben Sie ein Buch darüber. Oder eben einen HR-Blogbeitrag. Wie diesen hier.